Brauchen wir 24-Stunden-Kitas?
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Christiane Groß: »Ja, das entlastet alle, die nachts arbeiten«
»Ganz dringend brauchen wir Kitas, in denen Kinder notfalls auch nachts betreut werden. Viele Eltern müssen nachts und am Wochenende arbeiten: Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten, Piloten und Stewardessen, Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten und in der Gastronomie. Die Kinderbetreuung muss sich deshalb viel mehr den Dienstzeiten anpassen.
Für Ärztinnen wäre es optimal, die Kita wäre dem Krankenhaus angegliedert. Nicht, dass die Kinder rund um die Uhr in der Kita sein sollen. Aber wenn beide Elternteile Schicht arbeiten oder ein Elternteil alleinerziehend ist und die Großeltern krank sind – dann ist so
Mathias G. 09.08.2015:
Ich arbeite in der stationären Jugendhilfe. Nach meiner Ansicht sind gerade in meinem Umfeld die Bindungsstörungen derzeit am stärksten vertreten. Zwar ist dies nicht repräsentativ, aber es zeichnet sich eine deutliche Tendenz ab, die dem gesamtgesellschaftlichen Abbild nahekommt. Ich stimme somit Herrn Böhm zu. Auch bezüglich körpertherapeutischer Selbsterfahrungsanteile sollte man die extreme Form der frühen Fremdbetreuung überdenken und keinem sinnlosen Wahn folgen.
Hier eine weitere Ergänzung dessen:
http://www.hans-joachim-maaz-stiftung.org/2015/protest-gegen-schwesigs-plaene-zur-foerderung-der-24-stunden-kitas/
Anika S. 08.08.2015:
Ich kann Herrn Böhm nur zustimmen! Zahlreiche Studien belegen, dass es für ein Kind besser ist, in den ersten Jahren nicht zu viele Bezugspersonen zu haben, da es sonst negative Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit hat. Allein die Cortisolmessungen lassen sich nicht leugnen. Was soll denn aus den Kindern werden, wenn sie schon in jungen Jahren chronischen Stress haben??? Ich gehe auch davon aus, dass viele Eltern das gar nicht wissen, was sie ihren Kindern mit zu früher und zu langer Fremdbetreuung antun! Schließlich wird das in Deutschland ja auch nicht diskutiert, da wird immer nur angepriesen, wie gut doch eine Kita für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist! Die Auswirkungen der frühen Krippenbetreuung sollten viel mehr publik gemacht werden, damit sich die Eltern dagegen stellen und es auch ganz oben in den Politikreihen ankommt, dass dies der falsche Ansatz ist! Die Kinder sind doch schließlich unsere Zukunft und dafür will man doch nur das Beste!
Marlene von Busch 30.07.2015:
Ich finde es viel interessanter, wenn sich lokale Gemeinschaften bilden, in denen Betreuung und gegenseitige Unterstützung organisiert werden. Kinder müssen nicht unbedingt bei den Eltern nächtigen, Hauptsache, sie haben eine Umgebung, in der sie geliebt werden und sich geborgen fühlen. Das Konzept ist für alle gut. Alleinerziehende müssen nicht alles allein tragen. Konflikte können gemeinsam ausgetragen werden. Wenn mal was grad nicht geht gibt es jemanden, der/die unterstützt. Keiner muss allein sein. Zusammen sind wir mehr, gemeinsam und sicher.
Martin Birkhäuser 30.07.2015:
Ich stimme Herrn Böhm voll und ganz zu, besonders, was den letzten Absatz betrifft. Allerdings wird in der Diskussion häufig ein Problem übersehen: dass nämlich Mütter aufgrund des - im Gegensatz zu früheren Zeiten - heute sehr hohen Scheidungsrisikos darauf angewiesen sind, ihre berufliche Selbstständigkeit zu sichern, um nicht eines Tages mit ihrem Kind von Hartz IV leben zu müssen. Und die Möglichkeit, nach drei oder mehr Jahren Kleinkindbetreuung wieder in den Beruf einsteigen zu können, ist oft nicht gegeben. Solange die Wirtschaft dieses Risiko nicht bereit ist, deutlich zu minimieren, wird der Bedarf nach Krippenplätzen nicht zurückgehen.
Bertram Bolz 28.07.2015:
Ich kann der Tatsache, dass Kinder in Kita's in ihrem Sozialversicherung gefördert werden, viel Positives abgewinnen. Aber der Argumentation einer 24 Stunden-Kita (noch dazu am Wochenende) kann ich nicht folgen. Hat sich eigentlich Frau Groß mal gefragt, wie es einem Kind damit ergeht? Interessant übrigens, dass - fragt man Kleinkinder - die viel lieber zu Hause sind. Aber das scheint nicht zu interessieren.