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»Dieser Moment, wo ich ostdeutsch werde«

25 Jahre Friedliche Revolution: Wir feiern die Einheit, aber so richtig einig sind wir nicht. Oder ist die Dritte Generation Ost da anderer Meinung? Ein Gespräch mit Robert Schachtschneider, der in Berlin lebt. Aus Brandenburg kommt. Und sich dazuzählt – zu dieser neuen Generation. Jedenfalls im Prinzip
von Britta Baas vom 03.10.2014
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Robert Schachtschneider (rechts) fühlt sich als »Transitkind«: Wenn man 1985 im Osten Deutschlands geboren ist, hat man dann eine gesamtdeutsche Biografie? Die Mauer-Galerie am Südrand von Berlin (links) hat es ihm angetan: »Da ist was Altes, das sich ständig verändert. Man ahnt schon, dass in der Brache eines Tages alles voller Leben sein wird.« (Foto: visit Berlin/Björn Lisker)
Robert Schachtschneider (rechts) fühlt sich als »Transitkind«: Wenn man 1985 im Osten Deutschlands geboren ist, hat man dann eine gesamtdeutsche Biografie? Die Mauer-Galerie am Südrand von Berlin (links) hat es ihm angetan: »Da ist was Altes, das sich ständig verändert. Man ahnt schon, dass in der Brache eines Tages alles voller Leben sein wird.« (Foto: visit Berlin/Björn Lisker)
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Publik-Forum: Herr Schachtschneider, sind Sie ein Revolutionär?

Robert Schachtschneider: Nein, bin ich nicht. Für mich ist Revolution ein Wort aus der Erinnerung. Vor allem an 1989. Damals war ich vier Jahre alt. Da war ich allenfalls für meine Eltern ein Revolutionär.

Und heute gibt es nichts, wogegen Sie revoltieren? Wenigstens innerlich?

Schachtschneider: Doch. Mich regt auf, dass so viele von den Leuten, die den Umbruch damals auslösten, die auf der Straße waren und demonstriert haben, sich heute nicht mehr für Politik zu interessieren scheinen. 1989 wurden die Menschen von einfachen Botschaften erreicht: »Wir sind das Volk!« »Keine Gewalt!« »Demokratie – jetzt oder nie!« Es war

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Harald Riese 10.10.2014:
Mit Anteilnahme lese ich was Robert Schachtschneider zu sagen hat. Ich lebe seit 2004 in Naumburg/Saale, kommend über längeren Aufenthalt in Rumänien aus dem Westen.
Dort wie hier erlebe ich den Zugriff des Westens, des "Wir-wissen-wo es langgeht", ungehemmt und für den Osten tragisch. Die großen Kapazitäten an Wissen, an Kultur, an, ich nenne es mal, versteckter aber herzlicher Solidarität, an Nachbarschaftlichkeit gingen rauschend zugrunde.
Auch ich hätte mir als Zaungast Berliner 1961 (Erleben der Mauer aus West-Berlin) und aufgewühlter, es nicht fassen könnender Grenzbewohner im November 1989 in Duderstadt unmittelbar an einem der innerdeutschen Grenzübergänge so sehr gewünscht, dass wir gemeinsam mit Menschen aus der DDR etwas Neues in Gang brächten. So mußte auch ich erleben, dass der Westen ruckzuck mit seinen teilweise gewaltsamen und eben vom Kapitalsimus geprägten Strukturen sich des Ostens ermächtige. Fertig - Schluß.

Heidrun Meding 03.10.2014:
Robert Schachtschneider erläutert nicht, warum die Wiedervereinigung Deutschlands für die jungen Bundesländer ein "Beitritt" gewesen ist.
Die Politik der BRD war und ist kapitalistisch geprägt.
Bei einer Vereinigung zweier Staaten mit gegensätzlichen Wirtschaftsordnungen hätte prinzipiell das Wahlvolk entscheiden müssen, welche Wirtschafsform eine gesamtdeutsche Gesellschaft mehrheitlich anstrebt.
Für die Herrschende Klasse der Superreichen, die über Wirtschaftsverbände und Finanzkonzerne die Politik der BRD maßgeblich bestimmt, konnte es folglich nur einen Beitritt in ein ansonsten formal-freiheitliches System geben.
Zu einer Wirtschaftsdemokratie, die es allerdings auch in der verblichenen DDR nicht gab, durfte es aus der Sicht der Oberen Zehntausend in einem vereinigten Deutschland keinesfalls kommen.
Darin liegt die wesentliche Ursache dafür, dass die ehemalige DDR lediglich "beitreten" durfte.

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