Frido Mann: Die Religion versagt
von
Britta Baas
vom 27.04.2013
Frido Mann, Enkel Thomas Manns, Psychologe und Theologe, gibt dem neuen Papst eine Chance: "Er scheint mir der erste Mann in diesem Amt zu sein, der sich an das Thema Armut ganz biblisch annähert. Allerdings habe ich noch nicht gehört, dass er sich auch für die Frauen starkmacht." (Foto: pa/Burgi)
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Herr Professor Mann, gerade haben Sie ein Buch über das Versagen der Religion veröffentlicht. Worin versagt die Religion Ihrer Meinung nach?
Frido Mann: Religionen versagen sehr oft im Dialog. Sie versagen darin, ihre Versprechen von Geschwisterlichkeit und Liebe einzuhalten. Im Nahen Osten, der Wiege von Judentum, Christentum und Islam, haben die Religionen bei der Friedensstiftung bislang am offensichtlichsten versagt. Ich frage mich: Woher kommt das? Liegt dieses heutige Versagen in der Entstehungsgeschichte dieser Religionen begründet? In allen drei Fällen war sie ja geprägt von patriarchalen Herrschaftsstr
Arnold Eichmann 10.05.2013, 02:48 Uhr:
Ich bin mit Christoph Jungen weitgehend einig. Gen 2 und 3 (Paradieses- und Sündefallgeschich-te) sind hochmythologische Texte, welche Helen Schüngel Straumann in ihrem Buch „Die Frau am Anfang“ gut herausgearbeitet hat. Adam ist kein Eigenname für einen Mann. Adam ist ein Gattungsbegriff und bedeutet einfach Mensch – ohne Eigenschaften, ist man in Anlehnung an Robert Musil versucht zu sagen. Und das hebräische Wort für Rippe Sela bedeutet auch Balken und Seite. Mit dem Bild der Seite wird unmissverständlich dargestellt, dass der Urmensch in zwei Seiten geteilt wird und erst durch diesen Vorgang entstehen Mann und Frau – gleichberechtigt, weil nur beide Seiten das Ganze ergeben. Aber: Trotz des eindeutigen Befunds der modernen Exegese muss aus dem nachfolgenden Wortlaut der ganzen Schilderung – wie auch der „Sündenfall“-Erzählung – leider gefolgert werden, dass sich der Jahwist nicht immer an das ursprüngliche mythologische Bild und die ursprüngliche Wortbedeutung gehalten hat.
Christoph Jungen 01.05.2013, 08:57 Uhr:
Eindrückliche Aussagen und Klarheit.
An einem Punkt wag ich zu widersprechen. Ein Punkt an dem das AT-Exegetenherz schmerzt und auch von F. Mann einmal mehr die alten, aber schon länger als falsch erwiesenen Auslegungsklischees (mit einer antijudaistischen Spitze) kolportiert werden:
Lest bitte in Genesis 2 mal nach, was wirklich da steht und was der Kontext ist.
Im bibl. Text wird durch die "Rippenstory" die Frau nicht vom Mann abgeleitet, sondern mit diesem mythischen Bild auf die "gleiche" Stufe gesetzt und soll so von Abwertung bewahrt werden. Und sie wird in keiner Weise als die eigentliche Schuldige dargestellt. Im Gegenteil: Sie argumentiert mit der Schlange gut. Der erste Gottesvorwurf ergeht an den Mann: Wo warst du? - Leider liest F. Mann die unerfreuliche Auslegungsgeschichte zurück in den Text, wo die Dinge, die er der Religion vorwirft, jedoch nicht stehen.
Heinz Pütter 28.04.2013, 19:37 Uhr:
Es ist an der Zeit, vom Verstand ins Herz zu gehen, die Einheit zu realisieren und endlich die Träume unserer Seele zu verwirklichen. Der einzige Weg unser Leben und die Welt zu verändern, ist, dem Herzen zu folgen, durch das Herz unsere Schatten in Licht zu verwandeln und unsere Lebensaufgabe zu leben.
Wir müssen weder Gott suchen noch uns selbst finden, alles ist schon in uns, in unserem Herzen.
Gesang Yoga der Offenbarung. Krishna sagt, dass der „Himmlische“ die Seele der Welt sei und in aller Wesen Herz zu finden sei. http://de.wikipedia.org/wiki/Bhagavad_Gita
Rückkehr ins Herz
Um die Nähe zur Natur intensiv zu spüren, suchen Naturvölker die Stille, denn schweigen sei wichtiger als sprechen. »Wir müssen versuchen, das Geschwätz der äußeren Umwelt, das uns vereinnahmen will, abzuschalten, um die Stille unseres eigenen Seins zu hören«
Die meisten der eingeborenen Stämme dieser Erde, ihre Führer, Schamanen und Medizinmänner machen nur eins: Sie warten darauf, dass wir aufwachen
Hanna Leinemann 28.04.2013, 14:29 Uhr:
Ich danke für diesen Artikel; er trifft einfach des Pudels Kern. Die Frauen um Jesus (die Jüngerinnen) wurden vollkommen in den Hintergrund gedrängt. Das Christentum nach der Verfolgung der Urchristengemeinden, der Zerstörung ihrer Schulen und dem Verbrennen der Bibliotheken kann nicht den Vorstellungen Jesu' entsprechen. Am meisten freut mich, daß es nicht das erste Mal Physiker sind, die über ihr Fach auf den Kern der Religion treffen. Möge das Neue beginnen, das der Ablauf des Aztekenkalenders ankündigte.
Gerhard Loettel 27.04.2013, 18:58 Uhr:
Ich finde es richtungsweisend, was Frido Mann hier veröffentlicht. Er liegt damit aber auch im Trend der Erfahrungen, die man jetzt immer öfter zu Gehör bekommt. Ja, wir müssen uns jetzt als Kirchen ganz konsequent allein auf die Theologie des Jesu von Nazareth vom "Reich Gottes" ausrichten, wenn wir als Kirchen unsere Daseinsberechtigung als Brücke für diese Botschaft behalten wollen. Jegliche Christologie, die die Kreuzigung als Sühneopfertheorie (-theologie) in den Mittelpunkt von Kirchsein stellt ist als Blasphemie abzulehnen und aufzugeben.
Bravo Frido Mann,
Gerhard Loettel, Pfarrer em., Magdeburg