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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 3/2019
Der Inhalt:

Fürs Klima streiken?

Seit Wochen gehen freitags bundesweit Tausende Schüler nicht in den Unterricht, sondern demonstrieren unter dem Motto #FridaysForFuture für mehr Klimaschutz. Ist die Aktion der Schüler gerechtfertigt? Ein Pro und Contra von Publik-Forum-Chefredakteur Wolfgang Kessler und Josef Kraus, bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
von Josef Kraus, Wolfgang Kessler vom 08.02.2019
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Fürs Klima streiken? Wolfgang Kessler (links), Chefredakteur von Publik-Forum, plädiert dafür, dass es die Erwachsenen den Schülern nachmachen. Josef Kraus, ehemaliger Schulleiter und Ex-Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, meint, die Schüler sollten in ihrer Freizeit demonstrieren (Fotos: Blende 8/ Rothenberger; privat)
Fürs Klima streiken? Wolfgang Kessler (links), Chefredakteur von Publik-Forum, plädiert dafür, dass es die Erwachsenen den Schülern nachmachen. Josef Kraus, ehemaliger Schulleiter und Ex-Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, meint, die Schüler sollten in ihrer Freizeit demonstrieren (Fotos: Blende 8/ Rothenberger; privat)
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Wolfgang Kessler: Ja, machen wir es den Schülern nach!

Mit ihren Streiks setzen die Schülerinnen und Schüler ein Zeichen, dass sie politischer und verantwortungsbewusster sind, als viele Ältere meinen. Und diese Aktionen sind umso glaubwürdiger, weil es sich um zivilen Ungehorsam handelt, der sanktioniert werden muss.

Mit diesem Mut haben die jungen Leute uns Älteren so einiges voraus. »Es ist auch unser Planet, den ihr ruiniert«, hieß es auf einem Plakat einer Schülerdemo. Fürwahr, die Wirtschaftsweise und der Lebensstil von uns Älteren sind es, die das Klima aufheizen. Hitzesommer in Deutschland, Hungersnöte in Afrika, sommer

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Hermann Plötz 23.02.2019:
Ich würde gerne Herrrn Kraus recht geben, wenn er beweisen könnte, wo vernunftorientierte Aktionen innerhalb unseres Gesellschaftsystem in der Vergangenheit zu Erfolg geführt hätten ?
Ich vermute auch, dass die Mehrheit der Schüler den Freitagtermin einem anderen Termin, der ihre Freizeitaktivitäten einschränken würde, vorziehen.
Aber, die Politik kann scheinbar das Vernünftige nur dann tun, wenn sie durch spektakuläre Aktionen dazu getrieben wird. Man sieht es beim Thema "Diesel", wie (Geld-)Macht funktioniert.
Die lebens- und liebenswerte Welt kann scheinbar nur noch durch spektakuläre Übertreibung "gerettet" werden, die einlullende Wirkung der wohl organsierten Konsumgesllschaft läßt Anderes nicht zu.

Ute Plass 22.02.2019, 10:53 Uhr:
Wenn Herr Kraus nicht will, dass die Jugend
sich für eine lebenswerte Zukunft engagiert, indem sie u.a. anstatt in die Schule, auf die Straße geht, dann sollte er den jungen Menschen zeigen, was Verantwortungsübernahme ist und selber auf die Straße gehen, um gegen eine zerstörerische Politik und Wirtschaft
zu demonstrieren.
Klar ist doch, dass auch die Eltern- und Großeltern-Generation die jungen Menschen in ihren lebenswichtigen Anliegen unterstützen müssen. Schließlich hat die 'ältere Generation' mit zu verantworten was aus dem Planeten Erde geworden ist.

Markus Hesping 19.02.2019:
Herr Kraus, warum unterstellen Sie der Jugend Drückebergerei? Weil Sie während der Unterrichtszeit streiken, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen? Klar, auch Arbeitnehmer streiken in ihrer Freizeit, denn die, die während der Arbeitszeit streiken, tun das aus "durchsichtigen Motiven". Sie fordern, die Schüler*innen müssten sich zuerst "seriös, ..." mit dem Thema beschäftigen. Herr Kraus, die Fakten liegen auf dem Tisch! Der Klimawandel ist real! Genügt nicht, was 98% der Klimaforscher*innen sagen? Was Sie verlangen, heißt übersetzt: "Passt Euch unserer Denkweise an. Glaubt unserem Gerede, mit dem wir seit 40 Jahren die Fakten verdrängen." Mit der gleichen Haltung wurden schon Friedensbewegte und AKW-Gegener*innen zu Spinnern erklärt. Wir sollten froh sein, dass endlich, endlich die Jugendlichen aus der erwachsenen Weltsicht aussteigen und den Finger in die Wunde legen. Dass sie das plakativ tun, ist nur richtig. Sie tun das in bester christlicher Tradition: "Weh euch ... ihr Heuchler!"

Markus Müller 18.02.2019:
Je länger ich darüber nachdenke, um so genialer finde ich die Idee von Greta Thunberg!

Liebe Eltern!
Macht es euren streikenden Kindern nicht so einfach!
Mama-Taxi, statt mit dem Rad zur Schule zu fahren?
Wie weit fuhren/flogen eure Kinder in Urlaub?
Wieviel Feinstaub/NOx produziert euer Sprößling mit seinem frisierten Mofa?
Diskutiert hart aber fair mit eurem Nachwuchs!
Die Glaubwürdigkeit des Streiks ist die Währung, in der ihr feilscht!

Liebe Schüler_innen!
Es geht um EURE Zukunft.
Informiert euch über alle physikalischen und chemischen Zusammenhänge.
Nehmt die Erwachsenen argumentativ in die Zange!
Lasst den Vorwurf des Schuleschwänzens nicht auf euch sitzen!
Wenn ihr zu einer umfassenden weltweiten Bewegung werdet und gemeinsam argumentiert, habt ihr das Potential, zu erreichen, was mehrere Politikergenerationen vor euch nicht geschafft haben!
Ich wünsche euch vollen Erfolg dabei!

Werner Talarek 15.02.2019:
Netter Versuch, Herr Kraus, aber sie sollten sich schon einigen, ob es um Demonstrationen oder Streik geht. Demonstrieren geht (fast) immer, egal ob man vom Schul- oder Firmengelände verwiesen wird. Streiken geht nur während der Arbeits- oder Schulzeit, sonst wirkt er bekanntermaßen nicht. Schuleschwänzen und Streiken gleichzusetzen empfinde ich als grob leichtfertig. Ob Schülern überhaupt ein Streikrecht zugestanden werden kann, ist sicher eine weitere Diskussion wert.

Reiner Neises 15.02.2019:
Ich würde auch gerne fürs Klima streiken. Leider geht das in unserem kleinen Büro nicht, obwohl ich da täglich vorgeführt bekomme, wie man das Klima mit Füßen tritt. Da kommt frau mit einem Schädlichen Ungetüm im Verkehr (abgekürzt: SUV) zur Arbeit. Wenn ich abends oder übers Wochenende die Heizung abdrehe, werde ich schief angesehen. Geheizt wird auch bei offenem Fenster. Im Sommer läuft an einem Ende des Flurs die Klimaanlage, am anderen Ende wird das Fenster aufgerissen. Wenn die Belegschaft mal zusammensitzt, geht es meist um den in stets größer werdenden Teilen unserer Gesellschaft vorherrschenden Wettbewerb, wer durch welche Flüge oder Kreuzfahrten das Klima am meisten schädigt. Je weiter weg, umso besser. Und manche kommen, selbst wenn sie in Urlaub fahren – pardon: fliegen –, immer noch nicht auf die Idee, ihre Geräte auszuschalten oder die Heizung abzudrehen.

All das belegt, dass auch die Schule mit ihrem Bildungsauftrag in Sachen Klimaschutz seit Jahrzehnten versagt.

Eva-Maria und Kajo Aicher 12.02.2019, 09:44 Uhr:
Die friedlichen Proteste der Kinder und Jugendlichen sollten unbedingt unterstützt werden. Die Aufforderung, in der Freizeit zu streiken ist so, als ob andere Streikende aufgerufen werden, in ihrer Freizeit zu streiken. Was jetzt aber ansteht ist, dass die Eltern der streikenden Jugendlichen aktiviert werden. Sie müssten sich jetzt für die Ideen ihrer Kinder einsetzen und sich politisch einbringen und Verantwortung übernehmen. Möglich ist das schon demnächst, z.B. bei den Kommunalwahlen von BW... Innerhalb des European Energy Awards könnte viel bewegt werden.

Ute Plass 10.02.2019, 20:59 Uhr:
Unbedingt gilt es 'zivilen Ungehorsam'
zu leisten. Die jungen Menschen sind darin
zu stärken und zu unterstützen.
Was ist schon ein "..ein sanktionswürdiger Verstoß gegen die Schulpflichtgesetze.." im Angesicht einer Realität, die uns auffordert
inne zu halten um endlich die Mensch- und Welt zerstörenden Herrschafts-Mechanismen
ausser Kraft zu setzen. Wie sonst kann es gelingen, Wege für das gute Leben aller Menschen auf diesem Planeten zu entwickeln, der unser aller Lebensgrundlagen bereit hält.
Wunderbar, dass für dieses überlebenswichtige Anliegen SchülerInnen streiken. Ich hoffe, sie behalten einen langen Atem.


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