in Memoriam
Rebell und Gottsucher
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Bekenntnissätze waren ihm zuwider. Den akademischen Theologiebetrieb mochte er nicht, obwohl er selbst ein Hochschullehrer war. Eingebunden in Kirchen, Lehrpläne und Prüfungsordnungen setze die Theologie zu wenig innovative Impulse für einen aufgeklärten und freien Glauben, so sein Vorwurf. Besonders litt er unter einem pessimistischen Menschenbild, für das er besonders die evangelische Rede von der Rechtfertigung und das Kreuzesopfer verantwortlich machte. Die Suche nach Alternativen führte ihn zur Gesellschaft für Glaubensreform, deren Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender er war. »Glaubwürdig von Gott reden«, »Update für den Glauben«, »Notwendige Abschiede«, »Die neuen Gesichter Gottes« – die Titel seiner Bücher, fast alle nach seiner Pensionierung erschienen, markierten sein Lebensthema. Sie fanden, auch in Publik-Forum, große Resonanz. Er mochte die Rolle des Rebellen und hatte ein Gespür für die Baustellen des Glaubens, auch wenn er bisweilen die theologische Tradition vergröberte. Er blieb ein Suchender, der Gott und das schöne, schreckliche Leben zusammenbringen wollte. Seine Hoffnung auf Auferstehung formulierte er so: »Alles, was in einem Leben geglaubt, gehofft, geliebt wird, ist Energie. Und Energie geht im Kosmos nicht verloren.« Er verstarb am 1. März mit 84 Jahren.