Katholische Kirche uneins über Krieg
Die Erklärung der Bischöflichen Kommission »Justitia et Pax« zum Ukrainekrieg wurde kurz nach ihrer Veröffentlichung von den vier Theologie-Professoren Josef Freise, Thomas Nauerth, Stefan Silber und Egon Spiegel scharf kritisiert. Die Kommission erklärt, dass das Recht auf Selbstverteidigung »im Falle der Ukraine völlig unbestritten gegeben« sei und »klug gewählte Waffenlieferungen legitim, wenn nicht sogar ethisch gefordert« seien. Die Professoren meinen hingegen, dass das Recht auf Verteidigung mit Waffen nach der kirchlichen Lehre nur das letzte Mittel sein dürfe. Vorher müssten andere Mittel des zivilen Widerstands erprobt werden, die wesentlich weniger Tote fordern würden. Und: »Wenn Waffen aller Erwartung nach nur zu einer Verlängerung des Krieges und zu weiteren Opfern führen, dürfen keine Waffen geliefert werden.«
In ihrem Eintreten gegen neue Aufrüstung und für eine Option der Gewaltfreiheit sehen sich die vier Professoren mit dem Papst einig. Dieser hatte in einer Rede die Höhe der Militärausgaben in der Nato von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung als »verrückt« bezeichnet. Die wahre Antwort auf den Krieg bestehe nicht in anderen Waffen und anderen Sanktionen, sondern in einer anderen Einstellung, die globalisierte Welt zu verwalten: »nicht die Zähne zu zeigen, sondern internationale Beziehungen zu knüpfen«.