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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 9/2023
Der Inhalt:
Politik & Gesellschaft
Leben & Kultur

Staat und Christentum
»Gott ist demokratisch«

Das klingt absurd, ist aber schon in der Bibel angelegt. Doch die Kirchen haben dies nicht kapiert und die Demokratie sogar bekämpft. Heute sind die Kirchen über den Rechtsstaat froh. Aber wie viel Religion braucht der Staat noch? Ein Gespräch mit dem Philosophen Otfried Höffe.
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Es braucht Vernunft, Religion kann dazu kommen: Der Philosoph Otfried Höffe (Foto: Klaus D. Wolf)
Es braucht Vernunft, Religion kann dazu kommen: Der Philosoph Otfried Höffe (Foto: Klaus D. Wolf)
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Publik-Forum: Herr Höffe, ist Demokratie das Gegenteil von Theokratie, also Gottesherrschaft? Oder hat auch Gott etwas mit der Demokratie zu tun?

Otfried Höffe: Man darf Demokratie nicht auf die Formel verkürzen, wonach alle Macht vom Volk ausgeht. Demokratie steht bei uns immer auch als Abkürzung für Rechtsstaatlichkeit. Diese hat ihren Grund in den Menschenrechten und in der Menschenwürde. Die Wurzeln dieser Gedanken gehen bis auf das biblische Buch Genesis zurück, in dem es heißt, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen worden sei. Religion kann daher sowohl im Westen als auch an anderen Orten der Welt ein wichtiger Faktor in den demokratischen Gesellschaften sein.

Der Philosoph Volker Gerhardt meint, dass die Demokra

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Horst Dittrich 09.06.2023:
Ausgerechnet eine monotheistische Religion soll etwas aufbieten, das sie von ihrer Grundeinstellung her gar nicht haben kann, soll die Berechtigung anderer Glaubensbilder akzeptieren! Sind das nicht krampfhafte theologische Klimmzüge?

Eva Löber 09.06.2023:
Die Frage der Demokratie in den Kirchen kann ich so nicht bestätigen, wie Sie es beschreiben. Im Osten waren die Kirchen die Einzigen, die die Demokratie praktiziert haben und in denen wir uns üben konnten.

Stephanie & Christoph Haas 09.06.2023:
Gott ist weder demokratisch noch undemokratisch. Gott ist Gott, die schöpferische Urkraft des Universums. Ist es nicht sehr zeitgeistig, menschlich klein und unangemessen, Gott zu verzwecken für die jeweiligen Befindlichkeiten sich stetig wechselnder Zeitläufte? Überfrachten wir dieses große Ganze bitte nicht mit unseren modisch begrenzten Bildern!

Gregor Böckermann 09.06.2023:
Das demokratische Potenzial des Evangeliums liegt für mich vor allem in der Tatsache, dass Jesus immer Partei ergriffen hat für die Schwachen und Unterdrückten. Er will ein Leben in Fülle für alle Menschen. Deshalb ist der dramatische Unterschied zwischen Arm und Reich, auch in Deutschland, nicht mit der Demokratie vereinbar.

Ulli Hoffmann 13.05.2023, 07:18 Uhr:
Ich muss Herrn Höffe widersprechen, Gott herrscht nicht durch die Demokratie. Denn Gott hat es nicht nötig, sich von Menschen erdachte politische Regierungsformen zu bedienen.
Gott ist ein Theokrat und er herrscht einzig und allein durch die Theokratie = Gottesherrschaft.
Ein Christ muss nach dem Willen Gottes leben, was bedeutet, daß er sich den aktuellen menschlichen Herrschaftsformen unterwirft, welche durch Gottes Zulassung momentan die Verhältnisse auf der Erde regeln - solange Gott dies noch zulässt – damit die Menschen sich selbst den Beweis erbringen können, daß Theokratie die Beste aller Herrschaftsformen ist.

Daraus ergibt sich, daß kein Mensch ganz gleich wie mächtig und befugt er ist, einem anderen Menschen untersagen darf, einem Gebot Gottes zu gehorchen oder dieses zu unterlassen.
Tritt dieser Fall ein, muß ein Christ wie Petrus und die anderen Apostel erwiderten: „Ich muss Gott den Theokraten mehr gehorchen, als den Menschen …" Apostelgeschichte 5:29

Anold Mehl 12.05.2023, 18:01 Uhr:
Ihren Beitrag "Gott ist demokratisch" finde ich wichtig und nachdenkenswert. Zu diesem Thema möchte ich hier besonders auf ein 2023 in bereits 7. Auflage erschienenes Buch "Demokratie braucht Religion" von Hartmut Rosa hinweisen (2022 Kösel-Verlag München, 75 S., ISBN 978-3-46637303-1), u.a. mit einem sensationellen Vorwort von Gregor Gysi.

Mit freundlichen Grüßen
Arnold Mehl

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