Wie Menschen zu Revolutionären werden
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Roman. Der 14. Juli ist in Frankreich Nationalfeiertag. An diesem Tag wurde 1789 in Paris die Bastille, das Staatsgefängnis, gestürmt. Das burgähnliche Gebäude wurde teilweise zerstört, die Gefangenen wurden freigelassen und Teile der Besatzung niedergemacht. Die Unterdrückung des Dritten Standes hatte damals grausame, lebensbedrohliche Ausmaße angenommen. Gemeinhin gilt der »Sturm auf die Bastille« als Beginn der Französischen Revolution. Doch bereits im April hatte es Aufstände gegeben: Nachdem der Besitzer einer Tapetenmanufaktur und ein Salpeterfabrikant Lohnkürzungen angekündigt hatten, kam es zu Streiks und Plünderungen. »So begann am 28. April 1789 die Revolution«: Mit diesem Satz beginnt der neue Roman von Eric Vuillard. Schon im ersten Kapitel wird das Anliegen des Autors deutlich: Er beschreibt eindrücklich, dass die revoltierenden Massen aus einzelnen Menschen mit ihren eigenen Schicksalen bestehen. Er nennt ihre Namen und Berufe (Inhaber einer Badeanstalt, Gendarm, Angestellter), die Stadtviertel, in denen sie wohnen, hervorstechende Eigenheiten (die »Memme«, die »Landratte«, der »Große«) und ihr Alter (»sie sind verdammt jung vor den Gräben der Bastille«). Streckenweise ist das Buch wie eine Reportage verfasst. Wir lesen vom vergeblichen Besuch der Witwe eines Laternenanzünders am 23. März 1790 in der Amtsstube eines Kommissars, um eine Rente zu beantragen. Ihr Mann war am 14. Juli ums Leben gekommen. Dieser Bericht und diejenigen über die Plünderungen im April rahmen die Schilderung der Ereignisse vom 14. Juli ein. Die Leidenschaft des Autors, die gedankliche Tiefe und die Dichte der Schilderung machen es zu einer informativen, spannenden und nachhaltig beeindruckenden Lektüre.