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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 16/2022
Der Inhalt:
Politik & Gesellschaft

Literatur-Tipp
Zärtlicher Blick auf die menschliche Seele

Mariana Leky beobachtet in ihren literarischen Kolumnen »Kummer aller Art«. Nach der Lektüre blickt man anders auf seine Zeitgenossen. Und auch auf sich selbst.
von Anne Strotmann vom 26.08.2022
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(Foto:istockphoto/clu)
(Foto:istockphoto/clu)

Literarische Kolumnen. Die Schriftstellerin Mariana Leky kommt aus einer Familie von Psychotherapeuten. Vermutlich schreibt sie deswegen so unvergleichlich zärtlich, witzig und unverstellt über die oft seltsamen Spielarten der menschlichen Seele. Ihr neues Buch »Kummer aller Art« ist eine Sammlung bearbeiteter Kolumnen, die sie ursprünglich für die Zeitschrift »Psychologie heute« geschrieben hat.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 16/2022 vom 26.08.2022, Seite 54

Der melancholische Witz, die schrägen, aber klugen Vergleiche und die liebenswerten Figuren, wie man sie aus Lekys Romanen (zuletzt: »Was man von hier aus sehen kann«) kennt, machen auch diese kurzen Erzählungen zu einer besonderen Lesefreude.

Leky beobachtet Angst als Superkraft in einem zitternden Hündchen, spricht mit ihrer Nachbarin auf dem Treppenabsatz über schlaflose Nächte und geht mit ihrer Nichte und deren Liebeskummer spazieren. Sie sinniert beim Frisör über ein bedingungsloses Grundeinkommen an Liebe, beim Bäcker mit ihrem Patenkind über Krieg und Frieden und darüber, was eine Freundschaft ausmacht: Dass man umstandslos ins akute Leben der anderen reingemischt wird und dann in der Küche der Freundin Zwiebeln schneidet, weil die gerade eine Kommode streicht.

Egal, welche Schrullen man als Leserin haben mag: Leky versichert, dass es allemal besser ist, etwas eigenartig zu sein, als so »cremeweiß« wie ihre Cousine Lydia. Denn so können die Angehörigen zum 50. Geburtstag immerhin etwas über einen sagen.

Lekys literarische Kolumnen erzählen derart warmherzig von ihren Protagonistinnen und Protagonisten, ihrem Kummer, ihren Ängsten, ihren Verrücktheiten, aber auch ihrem Mut, dass man bei der Lektüre beginnt, nicht nur sich selbst, sondern auch die manchmal herausfordernden Zeitgenossen um sich herum mit einem etwas empathischeren Blick zu betrachten. Und ihnen sofort einen der vielen kostbaren Sätze aus diesem Buch vorlesen will.

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