Leserbrief
Mitbestimmung jetzt!
Zu: »›Im Gottesdienst kommen mir die Tränen‹« (16/22, Seite 38-39)
Herr Weisner und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen möchten gerne »Kirche sein«, sind es aber nicht, da sie in der Kirche in den entscheidenden Fragen weiterhin nichts zu sagen haben. Aber statt dagegen aufzubegehren durch Aufstand und Verweigerung der Mitarbeit, erkennen sie die autoritäre Alleinherrschaft der Oberhirten weiterhin an und praktizieren gehorsame Unterwerfung, in der Hoffnung, dass sich die – überwiegend konservativen – Oberhirten zu Reformen durchringen könnten. Kirche sind die Mitglieder von »Wir sind Kirche« für mich erst, wenn sie ihre Unterwürfigkeit aufgeben, auf ihrem durch die Taufe begründeten Mitbestimmungsrecht der Laien auf allen Ebenen der Kirche bestehen, ihre Mitarbeit überall dort verweigern, wo ihnen ihr Recht nicht zugestanden wird, und sie sich mit allen Reformbereiten zu einer großen Bewegung zusammentun (»Mitbestimmung der Laien – jetzt«). Jürgen Grewe, Aachen
Solange es Menschen wie Christian Weisner in unserer Kirche gibt, lohnt es sich für mich dabeizubleiben. Wie ihm ist es auch mir seit vielen Jahren nicht mehr möglich, das »Herr, ich bin nicht würdig ...« mitzusprechen. Meines Erachtens ist es ein Kardinalfehler der institutionellen Kirche, uns Gläubigen einreden zu wollen, wir seien vor Gott nicht würdig. Das Gegenteil ist der Fall! Für Jesus war und ist jeder Mensch würdig, bei ihm einzukehren. Gerade auch die Sünder. An dieser Stelle im Gottesdienst bete ich immer: »Herr, ich bin bedürftig, dass Du ...« Von der Silbenzahl her passt es, ich komme nicht in Konflikt mit dem Sprechrhythmus der anderen. Wäre schön, wenn immer mehr Gläubige diese Freiheit für sich in Anspruch nähmen, »falsche« Sätze positiv umzuformulieren. Das ergäbe eine interessante Vielstimmigkeit. Gott hätte sicher seinen Spaß dran. Marianne Solbach, Groß-Zimmern