Der Sommer, als in Detroit die Gewalt explodierte
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Kino. 1967 ist Detroit – heute ein Symbol für den Niedergang einer Industriestadt – eine boomende Metropole. Während die Weißen in die Vororte ziehen, dominiert im Zentrum der Stadt die ärmere, afroamerikanische Bevölkerung. Im Sommer löst eine Polizeirazzia in einer illegalen Bar, in der eine Feier für Vietnamveteranen stattfindet, einen Aufstand aus; in fünf Tagen werden ganze Straßenzüge verwüstet, 43 Menschen sterben. Der filmische Blick verengt sich jedoch bald von der Schilderung der Unruhen auf einen Gewaltexzess, dessen Details erstmals in diesem Film und anhand von Zeitzeugenaussagen öffentlich werden. Im Hotel Algiers halten weiße Polizisten, auf der Suche nach einem Gewehr, mit dem Schüsse abgefeuert wurden, stundenlang Partygäste fest. Der rassistische Anführer der Cops, in Rage versetzt durch zwei weiße Mädchen auf der Party, drangsaliert die jungen Leute mit immer sadistischerer Folter und hetzt auch seine Untergebenen auf. Ein schwarzer Wachmann versucht zu vermitteln, was nur dazu führt, dass nach dem Ende des Alptraums versucht wird, ihm die Morde anzuhängen. Anders als die FSK-Empfehlung suggeriert, ist der dramatische und streckenweise auch brutale Film in seiner Intensität sicher nicht für Zwölfjährige geeignet! Regisseurin Bigelow ist weniger an einer Chronik der Aufstände interessiert, sondern schildert mit psychologischer Genauigkeit die Mechanismen von Männerbünden und rassistischer Gewalt. Und verursacht gerade durch ihren distanzierten Blick umso mehr Gänsehaut, wenn sie zeigt, wie dünn der zivilisatorische Firniss ist.