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1968, das irre Jahr

Abi-Feiern gelten als spießig. Fromme Priesteramtsstudenten laufen zu marxistischen Gruppen über. Auf den Straßen rufen Menschen plötzlich »Ho, Ho, Ho Chi Minh«. Hartmut Meesmann, damals 18 Jahre alt, Journalist und lange Jahre Ressortleiter bei Publik-Forum, schreibt und erzählt im Video über »ein irres Jahr«. Die Titelgeschichte in der neuen Ausgabe von Publik-Forum
von Hartmut Meesmann vom 25.01.2018
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Berlin, Kurfürstendamm, 3. Februar 1968: Eine von vielen Demonstrantionen des »irren Jahres«, wie es unser Autor Hartmut Meesmann in Erinnerung hat. Er war damals 18 und machte gerade Abitur. (Foto: pa/dpa/Konrad Giehr)
Berlin, Kurfürstendamm, 3. Februar 1968: Eine von vielen Demonstrantionen des »irren Jahres«, wie es unser Autor Hartmut Meesmann in Erinnerung hat. Er war damals 18 und machte gerade Abitur. (Foto: pa/dpa/Konrad Giehr)
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Geht’s noch? Es ist das Jahr 1968. Diskussion mit Johannes, der wie ich Mitglied in der Katholischen Jungen Gemeinde unseres Wohnortes nahe Frankfurt ist. Brav, konservativ, Vater führend in der CDU aktiv. Johannes will plötzlich die Polizei abschaffen. »Unsere Gesellschaft braucht keine Ordnungsmacht«, erklärt er, »das schafft sie selbst.« Ich denke: Spinnt der jetzt? Ich finde zwar auch, dass in der Polizei so mancher Schläger Unterschlupf gefunden hat. Aber die Polizei gleich ganz abschaffen? Das geht mir dann doch zu weit.

Zwei Jahre später. Priesterseminar. Bei Tisch erfahre ich, dass Raimund, einer unserer frommsten Kommilitonen, in den Sommerferien Mitglied einer marxistisch-leninistischen Gruppe geworden ist. Mir rutschen glatt die Nudeln aus dem Mund. Bei

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