Sozialprotokoll
»Andere haben Väter, ich ein Fragezeichen«
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Mein Vater ist tot. Ich habe es von einem Fremden erfahren. Per E-Mail. Das ist sehr traurig. Andererseits befreit es mich von all dem Grübeln, wie ich meinen Vater doch noch dazu bringen könnte, mich kennenzulernen. Da, wo andere einen Vater haben – leibhaftig oder im Herzen – hab ich eine Leerstelle. Kein Nichts. Eher ein Fragezeichen, das seit Jahrzehnten in mir dreht und bohrt.
Dazu muss man wissen: Ich war ein Unfall. Meine Mutter, Mitte zwanzig, geschieden, saß mit zwei kleinen Kindern in einem Plattenbau im Spreewald, gleich neben dem Braunkohlekraftwerk. Mein Vater war Wanderarbeiter, »auf Montage« hieß das in der DDR. Sie trafen sich in der »Turbine«, da spielte jeden Donnerstagabend eine Schlager-Band. Er war ein toller Tänzer, sagt meine Mutter. Die große Liebe. Sie sprachen vom Heira