Brauchen wir eine Leitkultur?
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Aus dem Vorgärtchen winkt der Gartenzwerg mit deutschem Wimpel, und der neue Heimatminister grüßt im Trachtenjanker zurück. So könnte eine Karikatur aussehen, seit im Kielwasser des AfD-Erfolgs Deutsch- und Heimattümelei eine Renaissance erfahren – gesellschaftlich wie parteipolitisch von der CSU bis in die Linke hinein.
Seit ungefähr zwanzig Jahren wabert der Begriff der »deutschen Leitkultur« durch die Debatten. Verlockend und dumpf hat er sich allmählich ins Denken eingenistet. Die Sehnsucht nach Identität, nach dem, was uns verbindet, ist groß; allenthalben ist zu hören, die Gesellschaft breche auseinander. Doch die Chance, etwas Allverbindendes zu finden, das allen in gleicher Weise Sicherheit geben könnte, ist verschwindend gering. Zu unterschiedlich und zu vielschichtig ist jeder Einze
Georg Lechner 30.04.2018, 16:01 Uhr:
Alexander Schwabe und Raed Saleh liegen mit ihren Positionen eigentlich sehr nahe beisammen: Ablehnung des von Merz & Co gekaperten Leitkultur-Begriffs, Orientierung an den Wertvorstellungen des Grundgesetzes. Ob sich letztere allerdings so einfach mit Emotionen füllen lassen, erscheint mir fraglich. Allzusehr stehen kommerzielle Interessen dagegen, die schon bisher eine politische Praxis abseits des Grundgesetzes zur Folge hatten.
Georg Lechner 23.04.2018, 16:10 Uhr:
Ja, wir brauchen ein kultiviertes Zusammenleben ("ein Mindestmaß an sittlicher Identität"), aber keine Normung von Kultur.
Dass es an Ersterem fehlt, beklagte etwa Erich Kästner ("...aber die Sitten sind die nämlichen wie damals auf den Bäumen")
Frieder Kaeb 14.04.2018, 16:57 Uhr:
In der Tat, ich gehöre einer Nation von Heuchlern an. Meine Fragestellungen sprechen eine beredte Sprache. Sie sind angstbesetzt, rückwärtsgewand und sollen von mir ablenken. Fortwährend erwarte ich etwas von anderen. Wie wäre es, wenn ich in Zukunft meine Forderungen so formulierte: ... Weil ich zulasse, dass ich kulturell zu verwahrlosen drohe, fordere ich eine neue Leitkultur! Weil ich zulasse, dass andere den Rachen nicht vollkriegen, fordere ich ein bedingungsloses Grundeinkommen! Weil ich mich an der schamlosen Zerstörung meiner Lebensgrundlagen beteilige, ist der Begriff 'Sünde' für mich irrelevant geworden. Ich bin Gott los. Die Frage "Adam wo bist du?" verhallt im Geplärr des Tages.