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Publik-Forum, Heft 7/2018
Der Inhalt:

AfD vom Katholikentag ausladen?

Im Mai findet der Katholikentag in Münster statt. Eingeladen ist erstmals auch ein Politiker der AfD. Deren kirchenpolitischer Sprecher, Volker Münz, diskutiert mit anderen über die Haltung der Parteien zu Kirche und Religion in Staat und Gesellschaft. Ist es falsch, einen AfD-Politiker aufs Podium zu lassen? Darüber streiten Lisi Maier und Stefan Vesper. Zur Online-Abstimmung gehts hier
von Lisi Maier, Stefan Vesper vom 11.04.2018
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Soll man den AfD-Politiker, der auf einem Podium des Katholikentags diskutieren soll, wieder ausladen? »Ja!«, sagt Lisi Maier. »Nein!«, verteidigt die Einladungspolitik des Katholikentags Stefan Vesper. (Fotos: Pressebild BDKJ; Steinbrecht/KNA)
Soll man den AfD-Politiker, der auf einem Podium des Katholikentags diskutieren soll, wieder ausladen? »Ja!«, sagt Lisi Maier. »Nein!«, verteidigt die Einladungspolitik des Katholikentags Stefan Vesper. (Fotos: Pressebild BDKJ; Steinbrecht/KNA)
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Lisi Maier: »Ja! Die AfD gehört nicht zur Familie«

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Caro 18.04.2018:
Mal eine Frage. Hat Jesus irgendjemanden ausgegrenzt? Nein, alle dürften zuihmn kommen, Zöllner, Prostituierte, alle die damals nicht in die Gesellschaft gepasst haben. Wenn einem das Bild der AfD nicht passt, dann sollte man die Gelegenheit nutzen, um sie vom "Richtigen" zu überzeugen. Das dümmste, was man tun kann, ist sie auszugrenzen. Das ist moralisch unkorrekt und christlich absolut unvereinbar. Aber wenn der BDKJ nicht mal die Lehre Jesu verbreitet, wer soll es dann tun? Denkt bitte darüber nach. Ihr seid eine hohe Instanz und habt die Möglichkeit etwas zu erreichen.
Und abgesehen davon, teilt diese Partei einige Aspekte, der kirchlichen Ansichten. Denn AfD ist kein Synonym für Rassismus, das sollten wir langsam mal verstehen!

Jürgen Sprick 18.04.2018:
Natürlich gehört die AfD auf Kirchentage, ist sie doch die einzige ernst zu nehmenden Partei, die konsequent gegen Abtreibung steht. Kinder im Mutterleib werden immer noch umgebracht, weil sie der Willkür ihrer Mutter ausgeliefert sind. Wer schützt sie?

Jens D. 17.04.2018:
Die AFD ist gewählter Volksvertrer im Deutschen Bundestag und wenn man nach dem Wahlergebnis der AFD schaut, ist diese Partei auch ein Teil dieser Gesellschaft.

Man sollte diesen Teil der Gesellschaft nicht ignorieren oder einfach nur als rechtsextrem abstempeln und sagen, dass diese falsch ist. Man muss mit ihr sachlich diskutieren. Wenn man die AFD auslädt, dann lädt man 12,6% der Wähler aus und das ist immens.

Selbst wenn die AFD nicht sehr christlich vom Grundprogramm ist, ist es in meinen Augen immer sehr wichtig den Kontakt zu halten und auch zu den Leuten zu halten. Die katholische Kirche ist ja auch für arm und Reich da und Jesus war auch für Sünder da und hat sie nicht ausgeladen, nein er hat sie gezielt eingeladen und so sollten wir es auch tun.

Michael Cleve 15.04.2018:
Ich bin dafür, der AfD ein Podium zu bieten - aber immer so, dass ihren Thesen und Forderungen mit guter Begründung öffentlich widersprochen werden kann. Wenn in Sachsen ein Viertel der Wähler (im Erzgebirge und in der Oberlausitz in kleineren Orten die Hälfte der Wähler die AfD wählen, müssen wir Formen der konkreten Auseinandersetzung finden. Das ist auch für diejenigen, die die AfD nicht wählen, ein Lernprozess.

Michael Cleve
02747 Herrnhut

Albert Schulz 15.04.2018, 11:19 Uhr:
Die AfD ist nicht nur rechtes Sammelbecken, sie ist auch die Protestpartei für viele Bürger, die offensichtlich mit der Politik von schwarz bis rot grün nicht zufrieden sind oder sich ängstigen.
Ich empfinde den Katholikentag nicht nur als WG oder Familientreff, sondern auch als gesellschaftspolitisches Ereignis, das Zeichen setzen kann, auch gegenüber der AfD, dazu gehört für mich die aktive Auseinandersetzung mit der AfD und nicht ihre Ausgrenzung. Das macht sie schon selbst. Das "befürchtete" Podium hat die AfD schon längst in der breiten Presse und im Bundestag. Jetzt ist es höchste Zeit für einen ernsthaften Diskurs, dem man gedanklich folgen kann.

Georg Dusold 15.04.2018:
Wie so oft haben beide Meinungen etwas für sich. Auf keinen Fall darf bei der Diskussion, falls ein AFD-Vertreter dabei ist, höflich um den Brei herumgeredet werden, sondern die Form wahrend deutlich die Meinung vertreten werden. Ich meine die katholische Seite. Aber warum diese Gedanken nur bei der AFD? Für mich ist es seit Jahrzehnten ein Ärgernis, dass eine Partei sich christlich nennt und ihre Vertreter die Bergpredigt oder "Liebe deinen Nächsten...!" nicht intressiert. Scheinheilig Stimmen fangen! Warum wehrt sich von den "Kirchenfürsten" niemand? Dobrindt, Scheuer, Söder, Seehofer christlich? Wer bösen Humor liebt, kann das als eine Lachnummer ansehen. Mir tut das weh.

Veronika Hüning 14.04.2018:
Ich denke, es kommt darauf an, welche Erwartungen man an die Debatte auf dem Podium stellt. Wird sie eine Bühne sein für rechtsradikale und fremdenfeindliche Propaganda? Oder wird sie eine Chance für die Distanzierung von menschenverachtenden Positionen und für demokratischen Streit sein? Ich weiß es (noch) nicht! Es ist jedenfalls nicht gut, sich auf diesen Dissens zu fixieren: AfD ausladen oder nicht? Wichtiger ist es, die große Übereinstimmung zu sehen und für die weitere Arbeit zu nutzen: Wir stellen uns als Christ*innen gegen Vorurteile und Hass, wehren uns gegen die Diffamierung von Menschen anderer Nationalität und anderen Glaubens und kämpfen gegen Hetze und Gewalt. Das können wir auf dem Katholikentag tun und weit darüber hinaus. Die Suche nach dem gesellschaftlichen Frieden wird durch die Ausladung eines AfD-Politikers nicht vorangebracht. Und eine friedliche „WG-Party“ ist nicht genug.

Meinrad Schnur 14.04.2018:
Nachdem die AfD bereits eingeladen ist, kann man sie meiner Meinung nach nicht mehr ausladen: Man sollte aber von Seiten des Veranstalters ein dermaßen starkes Moderatorenteam auf die Bühne bringen, dass die AfD von sich aus vielleicht ihre Teilnahme zurück nimmt - alles natürlich auf vertraglichem und legalem Wege.. Man darf dieser Partei keine Präsentationsmöglichkeiten bieten - die müsste sie sich selbst erarbeiten. Man hätte sie gar nicht erst einladen sollen!

Axolotl 14.04.2018:
Demokratie heißt, die Meinung des anderen anzuhören, auch wenn sie einem nicht passt.
Ich begrüße Herrn Vespers Position, auch einen Vertreter der AfD einzuladen. Schließlich ist die AfD drittstärkste Kraft im Bundestag und jeder achte Wähler hat dieser Partei seine Stimme gegeben.
Der drittletzte Satz stimmt mich allerdings bedenklich. Ich habe zwischenzeitlich einige Debatten im Bundestag verfolgt.
Von Verachtung und Verhöhnung der Demokratie keine Spur. Kann es sein, dass Sie, Herr Vesper, in diesem Fall die Begriffe Demokratie und aktuelle Regierungspolitik verwechselt haben?

Bitte keine Hetze gegen Andersdenkende - Haben Sie Mut zur Diskussion!

Klaus Gerosa 14.04.2018:
Ein sehr großer Fehler, wenn Meinungsgegner ausgeladen werden: der BdKJ als 'junge Generation' muss lernen, dass Demo - kratie (Übersetzung) immer von der Auseinandersetzung der aktiven Bürger um das Richtig-Falsch, Gut-Böse usw. lebt. Gegen Anti-Demokraten helfen aktive, wehrhafte Demokratie-Verteidiger! Der BdKJ soll mutige Bekenner ausbilden und stellen, die Welt ist kein 'Kuschel-Ponyhof'.
Also: mit Vernunft und den richtigen Argumenten 'ran an die Zweifler, Spötter, AfD-ler, sie bieten Euch ein Übungsfeld! Ach ja: heißt es nicht irgendwo, man soll auch seine Meinungsgegner lieben... Ach herrje! Ein Übungsfeld!

Leila Bertram 14.04.2018:
Götz Kubitscheck, der dem rechten Flügel der AfD nahesteht, schreibt"Unser Ziel ist nicht die Beteiligung am Diskurs, sondern sein Ende als Konsensform, nicht ein Mitreden, sondern eine andere Sprache, nicht der Stehplatz im Salon, sondern die Beendigung der Party.".
Da sollte der Katolikentag seinerseits die Party beenden und nicht einer Partei ein Podium bieten, die unsere Demokratie zerstören will.

Hellmut Schilbach 14.04.2018:
Man muss mit allen Leuten reden. Nur damit kommt man zu einem Ergebnis, nicht mit Ausgrenzung. Ausgrenzung und womöglich noch Beschimpfung führt zu Trotz, verbale Gegenwehr und am Ende zu Gewalt. Die AfD hatte ein erfolgversprechendes, d.h. politikveränderntes Ziel, das leider, und darüber bin ich traurig, von den rechten Kräften vereinnahmt wurde. Trotzdem: Sie hat in vielen Positionen recht. Sie ist doch im Moment die einzige Partei, die eine Änderung der gegenwärtigen verheerenden Politik bewirken könnte. Reden ist der einzige Weg.Die SPD hat noch nie etwas Entscheidendes bewirkt.

Ludger Harhues 12.04.2018:
Grundsätzlich würde ich Herrn Vesper, wenn auch sehr widerwillig, zustimmen. Da dieser Katholikentag jedoch in Münster und damit in einer Stadt in der der die AFD unter 5% Wählerstimmen hatte und auch ansonsten rechten Gruppierungen kein Forum geboten wird, hätte ich eine andere Entscheidung bevorzugt. So gehe ich davon aus,das eine Bürgergesellschaft eigene Wege finden wird mit so einem Redner umzugehen. Ob das dann jedoch dem Motto des Kirchentags gerecht wird, ist fraglich.

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