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Irisierendes zwischen Patient und Therapeut

von Klaus Hoffmann vom 10.01.2003
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Rotraud A. Perner
Sein wie Gott
Von der Macht der Heiler. Kösel. 254 Seiten. 19,95 EUR

Eine Psychoanalytikerin, die auch in Sexualberatung und Politik tätig war, rechnet mit Machtmissbrauch ihrer Zunft ab - ihre Beispiele sind sehr österreichisch-wienerisch geprägt, lassen sich aber verallgemeinern. In den Erwartungen der Bevölkerung wie in eigenen biografischen Verinnerlichungen sind Psychotherapeuten oft Nachfolger von Priestern, Weissagern und Schamanen in anderen Kulturen. Zu verallgemeinernd wirken die Ausführungen der Autorin über die Desexualisierung und damit stärkere sexuelle Macht heutiger Therapeuten - die Motto-Zitate zeigen, dass ihr die entscheidenden Thesen vor allem Freuds und Ferenczis hierzu vertraut sind. Die komplexe Verführungsdynamik zwischen Patient und Therapeut verdient aber eine differenziertere Darstellung, wie sie eben mit Jung weniger gelingen mag als mit seinen Zeitgenossen, den Psychoanalytikern Abraham und Ferenczi. Trotz der Andeutung wichtiger Risikofaktoren, vor allem Einsamkeit und stark berufsbezogener Freizeitgestaltung vieler Therapeuten, bleibt das Werk zu oberflächlich. Dies bezieht sich ganz besonders auf den Titel des Buches, der auf Tiefgang hoffen lässt.

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