Päpstliche Wut zu Weihnachten
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Wie zäh die Kämpfe hinter den Kulissen im Vatikan sind, lässt sich an der teils äußerst bitteren Rede ablesen, die Papst Franziskus vor Weihnachten seinen Kurienkardinälen hielt. »In Rom Reformen durchzuführen ist, wie wenn man die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste reinigen will«, sagte der Papst und prangerte Intrigen und Illoyalität im Vatikan an. Franziskus kritisierte die Kurie ähnlich heftig wie bei früheren Weihnachtsansprachen. Es gebe dort kleine Gruppen, die von ihren vermeintlich guten Absichten überzeugt seien, in Wahrheit jedoch »ein Krebsgeschwür« darstellten, so der Papst laut Redemanuskript. Er sprach von »selbsternannten Märtyrern« – möglicherweise in Anspielung auf Kardinal Gerhard Ludwig Müller, dessen Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation überraschenderweise nicht verlängert wurde. Eine Kurie, die nur auf sich selbst bezogen sei, verliere die Daseinsberechtigung, kritisierte Franziskus. Abmildernd sagte er, im Vatikan gebe es eine große Mehrheit treuer Menschen, die »mit Hingabe, Loyalität, Kompetenz und auch mit echter Heiligkeit« arbeiteten. Nahezu zeitgleich zu der Philippika behauptete der Investigativjournalist Emiliano Fittipaldi im italienischen Magazin Espresso, des Papstes enger Reformverbündeter, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, stecke in einem Finanzskandal. Doch der anonyme Vorwurf, Maradiaga habe »monatlich 35 000 Euro von der Katholischen Universität Honduras erhalten und Millionen in London investiert«, scheint wenig stichhaltig zu sein. Anfang 2017 hatte der Papst den argentinischen Bischof Jorge Casaretto als Sonderermittler nach Honduras entsandt und sich kundig gemacht. Eine Strafe unterblieb.