Sir Paul McCartneys Rockdown-Album
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Pop. Wenn man mal in der größten Popband war, die dieses Universum je hervorgebracht hat, gibt es da gewisse Erwartungen. Bei Paul McCartney hat es nahezu ein halbes Jahrhundert gedauert, bis seine neuen Songs nicht mehr mit den alten Klassikern der Beatles verglichen wurden. Gefühlt ist »McCartney III« das erste Album, das der längst geadelte Sir McCartney ohne die anderen Pilzköpfe herausbringt, das nicht mehr an den glorreichen Zeiten gemessen wird. Und das ist auch besser so, denn nicht nur in »Pretty Boys« ist festzustellen: Die mittlerweile 78-jährige Stimme hat ihren legendären Schmelz verloren. Dafür aber hat McCartney für dieses Album mit »Find My Way« zumindest einen Song geschrieben, der auch auf Beatles-Alben eine gute Figur gemacht hätte. Auch der Rest des Albums, das McCartney zu Hause so gut wie allein geschrieben, eingespielt und produziert hat, ist gutes Songhandwerk, bisweilen sogar experimentell umgesetzt. Spielerisch setzt er sich hier auch mit den Erwartungshaltungen auseinander: Für Stücke wie den bewusst geriatrischen Hardrocker »Slidin’« oder den eher ungelenken Gospel »Deep Deep Feeling« braucht man Abstand zu sich selbst. All das beweist: McCartney hat eine souveräne Abgeklärtheit gefunden, die ihn auch sein eigenes Image mit einem gewissen ironischen Abstand sehen lässt. Und wie um das zu beweisen, singt McCartney leicht lächelnd in »Seize The Day«: Da draußen machen alle eine große Show, aber es ist schon in Ordnung, einfach nur nett zu sein. Der Paul war eben immer der nette, aber im Vergleich zum genialischen John halt auch etwas langweilige Typ. Die besseren Melodien aber schrieb er schon immer.