Dom weicht der Braunkohle
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Bevor die Bagger mit dem Abriss des Immerather Doms begannen, waren noch mal ehemalige Bewohner und Braunkohlegegner nach Immerath gekommen, um sich von der neuromanischen Basilika zu verabschieden und gegen die klimaschädlichen Geschäfte des RWE-Konzerns zu protestieren. Jetzt ist das Wahrzeichen der Region ein Trümmerfeld. Einen Tag zuvor hatte die ökumenische Initiative »Ein Dom für Immer(ath)« zum politischen Gebet geladen. Im Namen des Profits, so das Credo, werde die Umwelt zerstört und würden Menschen ihrer Heimat beraubt. »Ich könnte Ihnen von Menschen erzählen, die den Mut verlieren, die sich nicht mehr wehren, die zerstritten sind, weil sie unter Druck stehen«, erzählt der evangelische Pfarrer einer Nachbargemeinde. »Wie sie von RWE und der Stadt Erkelenz im Stich gelassen werden und denen knallhart gesagt wird: Es ist unser Ermessen, was Sie hier bekommen.« In der dichtbesiedelten Region gibt es kaum adäquate Ersatzgrundstücke, schon gar nicht für Landwirte. Hoffnung machen dem Pfarrer die vielen jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die auch vor zivilem Ungehorsam nicht zurückschrecken. Vertreter des Instituts für Theologie und Politik zitierten die Enzyklika »Laudato Si’«: Mit diesem Wirtschaftssystem gebe es keine Bewahrung der Schöpfung. Der Umweltbeauftragte des evangelischen Kirchenkreises Jülich sagte: »Hier, an diesen gigantischen Löchern mit ihren Kraftwerken, entscheidet es sich, ob es gelingt, den CO2-Ausstoß drastisch zu senken.« Neben Immerath sollen fünf weitere Dörfer dem Erdboden gleichgemacht werden, darunter auch Keyenberg, wo die älteste Kirche der Region steht.