Unerwünschte Künstlerinnen
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Ausstellung. Diese Frau hat kein Gesicht. Ihre extrahierten Augen schauen von außen auf eine Gestalt, die vor allem durch Brüste und wallende Haare charakterisiert ist. Das Bild »Spannung« der Künstlerin Dorothea Tanning (oben) könnte auch als Entlarvung des Frauenbildes im männlich geprägten Surrealismus interpretiert werden. Zwar bestimmen Frauen die eigenwilligen Bilder dieser Stilepoche – als Göttin, Puppe, Kindfrau oder Traumwesen tauchen sie aber vor allem als Männerfantasien auf. Künstlerinnen waren in dem Kreis um den Gründer, André Breton, dagegen eher unerwünscht. Oft gelang es ihnen nur, als Partnerin oder Modell dort einzudringen. So wurde auch Dorothea Tanning eher als Ehefrau von Max Ernst bekannt denn als surrealistische Künstlerin. Die Frankfurter Schirn zeigt demnächst 260 Werke von 34 Künstlerinnen, darunter berühmte wie Frida Kahlo oder Louise Bourgeois – und macht damit deutlich, dass der weibliche Anteil am Surrealismus wesentlich größer war als allgemein angenommen.