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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 2/2021
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Kindheit im Schatten eines Atomkraftwerks

von Eva-Maria Lerch vom 29.01.2021
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Roman. Der Schriftsteller Christoph Peters ist am Niederrhein aufgewachsen, in einem Dorf bei Kalkar. Nur wenige hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt wurde in den 1970er-Jahren der »Schnelle Brüter« gebaut, das hoch umstrittene Turbo-Atomkraftwerk neuen Typs – viel effektiver, aber auch noch weit gefährlicher als andere Atommeiler. Das Projekt verunsicherte die ländliche Bevölkerung, es spaltete die Dorfgemeinschaft in zwei Parteien und versetzte bald das ganze Land in Aufruhr. In seinem neuen, stark autobiografisch geprägten »Dorfroman« schildert Peters diese Entwicklung aus der Sicht des Jungen, der er selber gewesen ist. Man taucht zunächst sehr langsam ein in eine dünnbesiedelte flache Landschaft voller katholischer Traditionen, ein bisschen eng vielleicht, aber doch warm und behütet. Der Bau des Schnellen Brüters aber verändert dann rasch das Tempo, er wirft sowohl das Dorf als auch den Jungen selbst in eine Zerreißprobe. Während sein Vater sich im Kirchenvorstand intensiv für den Bau des Atommeilers engagiert, freundet sich der 15-Jährige mit den Atomkraftgegnern an, die im Melkstall gegenüber dem Brüter-Bauplatz in einer Art Kommune leben, verliebt sich in eine der Anführerinnen und unterstützt ihren Widerstand. Peters beschreibt das Milieu des Dorfes und der Atomkraftgegner in so authentischen Details, dass man sich selbst hin- und hergerissen fühlt und der Konflikt auch vierzig Jahre später noch unter die Haut geht. Auch wenn der Schnelle Brüter letztlich nie ans Netz gegangen ist, bleiben die Wunden dieses Kampfes in der Landschaft und den Menschen bis heute spürbar.

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