Afrikas Bischöfe segnen nicht
Die Erklärung »Fiducia supplicans« über die Möglichkeit einer Segnung homosexueller Paare hat in der katholischen Kirche Afrikas eine Schockwelle ausgelöst. Binnen zwei Wochen hat der Präsident des gesamtafrikanischen Bischofsrates, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu von Kinshasa, alle afrikanischen Bischofskonferenzen befragt und eine gemeinsame Gegenposition formuliert. Darin wird die klassische katholische Sexual- und Ehemoral bekräftigt. Alle »Riten und Bräuche, die die Definition der Ehe – als ausschließliche, feste und unauflösliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die für die Fortpflanzung offen ist – verwischen könnten«, sind für die »Kirchenfamilie Gottes in Afrika« unannehmbar. Die Unterscheidung von liturgischem Segen und spontanem Segen, wie sie das vatikanische Dokument vorschlägt (siehe Publik-Forum 1/2024, Seite 10), sei nicht nachvollziehbar und werde von den Gläubigen nicht verstanden. Außerdem sei »sehr schwer glauben zu machen, dass gleichgeschlechtliche Menschen, die in einer festen Verbindung leben, nicht die Legitimität ihres eigenen Status beanspruchen«, insbesondere nach einer Segnung. Doch gleichgeschlechtliche Partnerschaften widersprächen dem Willen Gottes. Zur Begründung werden die einschlägigen Passagen angeführt, dazu die Erzählung von der Zerstörung Sodoms, obwohl es in der Exegese mittlerweile Konsens ist, dass die rätselhafte Passage von Genesis 19,4-11 nicht als Beweis für eine Verurteilung der Homosexualität herangezogen werden kann. So werden Angst und Vorurteile geschürt: »In der Erzählung des Textes ist die Homosexualität so abscheulich, dass sie zur Zerstörung der Stadt führen wird.« Darüber hinaus berufen sich die afrikanischen Bischöfe auf das Naturrecht und die afrikanische Kultur. Die Akzeptanz homosexueller Partnerschaften sei »unvereinbar mit den kulturellen Normen« Afrikas. Man bleibe den christlichen Werten treu und lasse sich nicht kolonisieren.