Leserbrief
Scheinheilig?
Zu: »Alle werden Organspender – außer man widerspricht?« (24/2023, Seite 8-9)
Grundsätzlich stimme ich der freien Entscheidung des Einzelnen zu. Ich sehe nur den Widerspruch, dass man auf der einen Seite sich doch nicht entscheidet (entscheiden will?); auf der anderen Seite will man alles Leben immer retten. Da durch den technischen Fortschritt immer mehr Menschen wegen ihres Alters für die Organspende gar nicht infrage kommen, bleibt letztendlich nur der Weg, der am ehesten der Notsituation gerecht wird. Und das ist für mich die Widerspruchslösung. Wolfgang Zopora, Bad Alexandersbad
Niemand hat ein Recht auf Organe eines anderen Menschen. Eine Großorgan-Transplantation geht meiner Meinung nach zudem über das Menschenrecht einer angemessenen ärztlichen Behandlung hinaus. Ich möchte dazu nicht die Frage der Kosten aufwerfen, denn die betrifft auch andere Bereiche der modernen Medizin. Ein verschwindend kleiner Teil der Menschheit kann sich den »Luxus« fremder Organe leisten, der kein Menschenrecht ist. Diese Sicht öffnet vielleicht den Blick: Niemand kann so tun, als könne er einfach über die Körperorgane fremder Menschen bestimmen. Der Staat sowieso nicht, nur der Spender selbst. M. & C. Bretscher, publik-forum.de
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Der Aussage von Karl-Josef Laumann kann ich keineswegs zustimmen. Ein Ziel (hier: die Steigerung von Organspenden) durch den Zwang des Widerspruchs erreichen zu wollen, ist in meinem Ermessen absolut nicht demokratisch. Im Gegenteil. Mir suggeriert diese Verfahrensweise die Hoffnung unserer Politiker, Menschen, die nicht in der Lage sind einen Widerspruch einzulegen, zur Spende zu verdammen. Die Schlussfolgerung ist mal wieder, dass ältere Menschen unbedingt auf die Unterstützung von Familie und Freunden angewiesen sind. Traurig, wer darauf nicht zurückgreifen kann. Übrigens, ich habe schon seit Jahren einen Organspendeausweis.
Uta Winkler, publik-forum.de