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Frühe soziale Erfahrungen strukturieren Gehirn

von Birgit Schmäh vom 11.02.2005
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Karl Gebauer/Gerald Hüther
Kinder brauchen Vertrauen
Walter. 212 Seiten. 16 EUR

Es ist etwas ganz Bemerkenswertes, wenn ein Naturwissenschaftler und ein Pädagoge das vierte gemeinsame Buch herausgeben, in dem die Bedürfnisse des Kindes ganz im Mittelpunkt stehen. Hier werden keine sich gegenseitig widersprechenden Positionen eingenommen. Vielmehr wird das Recht des Kindes auf Vertrauen als Voraussetzung für seine gesunde Entwicklung von den doch sehr unterschiedlichen Professionen aus benannt. Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie und Hirnforschung in Göttingen, macht in seinem Beitrag deutlich, dass das menschliche Gehirn sich durch soziale Erfahrungen strukturiert. Beziehungen zu anderen Menschen sind zunächst die wichtigsten Erfahrungen von Kindern, und diese werden im Gehirn durch komplexe neuronale Verschaltungen verankert. Lernen als ein ständiges Sich-Einlassen auf Neues braucht Vertrauen als Basis. Angst und Verunsicherung erzeugen dagegen im Gehirn ein Chaos von Unruhe und Erregung. Hüther spricht vom Gehirn als einem »Sozialorgan«. Karl Gebauer, Rektor i. R. einer Grundschule in Göttingen, widmet sich in seinem Beitrag speziell der Bedeutung des Vertrauens zwischen Vater und Kind, ohne den Triangulierungsprozess Vater-Mutter-Kind aus dem Auge zu lassen. Das Buch umfasst, neben den zwei genannten, sieben weitere Beiträge von Psychologen, Therapeuten und Pädagogen. Durch alle zieht sich wie ein roter Faden die Erkenntnis, dass verlässliche Beziehungen die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung und ein stabiles Lernen sind. Alle Artikel sind sehr lesenswert und durch die verständliche Sprache für Pädagogen und Eltern gleichermaßen geeignet.

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