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Tobias Debiel
UN-Friedensoperationen in Afrika
Dietz. 310 Seiten. 14,80 EUR
Tobias Debiel diskutiert in seiner Studie anhand von UN-Friedensoperationen im südlichen Afrika Möglichkeiten und Grenzen so genannter »Weltinnenpolitik«. Er weist darauf hin, dass der afrikanische Kontinent gegenwärtig die höchste Kriegsanfälligkeit hat und führt Stagnation und Regression der afrikanischen Krisenländer auf missglückten Systemwandel zurück. Erhöhte Aufmerksamkeit erfährt seit dem 11. September 2001 vor allem das östliche Afrika, da es einen hohen muslimischen Bevölkerungsanteil besitzt und Verbindungen zu transnationalem Drogen- und Waffenhandel sowie zu Verbrechersyndikaten und Terrornetzwerken unterhält. Wie Debiel aufzeigt, konnten im Rahmen so mancher UN-Mission in kriegszerrütteten Ländern Konsolidierung, Dezentralisierung und Kontrolle staatlicher Macht nicht gemeistert werden. Diese bleiben weiterhin die zentralen Aufgaben von »national and local governance«. In einem Kapitel geht es um die somalische Anarchie, um die Selbstzerstörung des Landes durch Clans und das Scheitern eines globalen Humanitarismus. Trotz gewisser Teilerfolge im humanitären Bereich sei in Somalia letztlich das UN- und US-Engagement weit gehend gescheitert, räumt Debiel ein. Auch in Ruanda hätten Krieg und Völkermord nicht verhindert werden können. Die Bilanz der UN-Operationen im Afrika der 90er Jahre klingt daher nicht gerade ermutigend. Bewegen sich doch die UN-Missionen zwischen eklatanten Versäumnissen und moderaten Fortschritten. Kein Zweifel, der Autor hat gründlich recherchiert und besitzt fundiertes Wissen. Doch sind seine Darstellungen etwas akademisch ausgefallen. Fatalerweise klammern sie auch noch die tatsächlichen Leiden der afrikanischen Bevölkerung rundweg aus.