Die Gewalt der gnadenlos Guten
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Krimi. Der Roman »In tiefen Schluchten« ist zuallererst eine Liebeserklärung an die Cevennen, eine wild-gebirgige Landschaft im Südwesten Frankreichs. Hier fanden nicht nur die Hugenotten Zuflucht, als sie um 1700 mit Tapferkeit und List Widerstand gegen den französischen König leisteten, sondern ebenso im Zweiten Weltkrieg die Widerstandskämpfer gegen die Nazi-Besatzer. Diese Widerstandsgeschichte steht im Zentrum dieses Regionalkrimis. Denn eine allzu glorreiche Erinnerungskultur erträgt es nicht, wenn Außenstehende an ihren Mythen kratzen. Einige Besucher, etwa ein holländischer Höhlenforscher, kommen den Geschichten von Verbrechen und Verrat zu nahe – und verschwinden auf rätselhafte Weise. Die Anwältin Tori Godon, die von ihrem Mann ein altes Hugenottenhaus im Dorf Belleville geerbt hat, versucht dies aufzuklären und stößt bei den Einheimischen auf zähen Widerstand. Schließlich gerät sie selbst in Gefahr. Schafft das Festhalten an einem fleckenlosen Selbstbild, die Leugnung des Bösen in den eigenen Reihen, womöglich neue Gewalt? Die Suche nach den Tätern verschiebt sich unversehens zur Frage nach der Schuld eines Milieus, an dem Godon fast verzweifelt. »Ich hoffe nur, dass das Dorf keine weiteren Menschenopfer benötigt«, klagt sie kurz vor Schluss. Die gnadenlos Guten stehen hier mehr im Fokus als die klassisch Bösen – eine Spannung, die Leserinnen und Leser noch länger beschäftigen kann als die klassische Krimi-Frage, wer es denn gewesen ist.