Leserbrief
Häme statt Mitleid
Zu: »Eine Dschungelkönigin wie Jesus« (2/2024, Seite 46-48)
Einigermaßen befremdet habe ich den Bericht von Marie Lou Steinig gelesen. Die Nöte der Beteiligten beim »Dschungelcamp« werden einem Millionenpublikum zur Schau gestellt. Es gibt so gut wie keine Intimität mehr. Es mag sein, dass auch Gefühle wie Mitleid beim Zuschauer entstehen. Hervorstechend sind jedoch Intrigen und Häme. Diese wird noch durch die Kommentare von Sonja Zietlow verstärkt. Diese Sendung appelliert an die niedrigsten menschlichen Gefühle. Ich frage mich, wie die Probanden nach der Sendung in ihrem Leben mit den psychischen Folgen klarkommen. Elke Neukirch, Berlin
Diesen Vergleich »Eine Dschungelkönigin wie Jesus« finde ich unerträglich. Was ist denn Heldenhaftes an Djamila Rowe und den anderen »beschädigten Helden und Heldinnen«, dass sie seelischen und körperlichen Striptease vor einem Millionenpublikum betreiben? Jesus hatte einen Auftrag, für den er leiden musste. Er selbst wollte nicht im Mittelpunkt stehen. Wenn Birgit Mattausch sagt: »Menschen interessieren sich wahnsinnig für andere Menschen«, dann sollte sie doch bitte unterscheiden zwischen echtem Interesse, purer Neugier und Voyeurismus. Wenn ich mich für jemand anderes interessiere, dann achte ich auch seine Person und beobachte ihn/sie weder nackt in der Dusche noch im Bett eines anderen. Dorothee Diehl, Siegen