Versatzstücke aus dem Fundus der Linken
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Michel Onfray
Der Rebell
Ein Plädoyer für Widerstand und Lebenslust. Klett-Cotta. 336 Seiten. 24 EUR
Als im Jahr 1968 in Paris die Studenten wüteten, mit Daniel Cohn-Bendit vorneweg, da war Michel Onfray gerade mal neun Jahre alt. Jetzt träumt der studierte Philosoph kühn davon, die damals abgebrochene Revolution zu vollenden. Während die Helden von damals bei ihrem Marsch durch die Institutionen zumeist in denselben als angepasste Revoluzzer hängen geblieben sind, schwärmt Onfray von einer neuen libertären Revolution: »Um welche Macht es sich auch immer handeln mag, die Rolle des Individuums besteht darin, mit entschlossenem Widerstand und unbeugsamem Ungehorsam dem zu begegnen, was Autorität beansprucht.« Onfray entfacht einen bunten Wirbel von zusammengeklaubten Zitaten, hauptsächlich aus dem Fundus der französischen Linken. Seine Spezialität: Er verwendet liebend gern und immer wieder alte und neue Ismen: »Nietzscheanismus« scheint eines seiner Lieblingswörter zu sein. Er bekennt sich zur »hedonistischen Vernunft«, zum radikalen Materialismus und zu seiner tief sitzenden Aversion gegen die Religion. Trotz seiner großen Belesenheit und vieler geistreicher Formulierungen dürfte Onfrays Hoffnung, der Geschichte eine neue Richtung zu geben, keine ernst zu nehmende Wirkung haben, denn statt wirklich praktikabler Vorschläge liefert er leider nur abgestandenes Material aus vergangenen und gescheiterten Theorien.