Ignorieren Theologen das Reformationsjahr?
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Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hat das seiner Meinung nach mangelnde Engagement vieler Theologieprofessoren für das Reformationsjahr 2017 kritisiert. In einem Beitrag für das Magazin Zeitzeichen sprach er von »grummeliger Meckerstimmung« und »Ignoranz«. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten sich aus der konstruktiven Diskussion um das Jubiläum abgemeldet. Gundlach kreidet der evangelischen Theologenschaft an, es fehle 500 Jahre nach Martin Luthers Thesenveröffentlichung »ein tragender Grundgedanke, eine weiterführende Idee und eine konstruktive Interpretation des Ereignisses«. Aus der Theologie komme »weithin ein Ton der Missbilligung, der die Gestaltung des Reformationsjubiläums 2017 durch Kirche und Gesellschaft als Verrat an historischer Exaktheit und theologischer Verantwortung erkennen zu müssen meint«. Doch das Jubiläum, das gefeiert werde, sei »keineswegs eine reine Kirchenparty«, sondern ein »gesamtgesellschaftlich bedeutsames Ereignis«. Die Theologen verpassten die Chance, »dieses Jubiläum zu nutzen, um einer distanzierten, vielleicht sogar skeptischen Gesellschaft die eigene Relevanz sichtbar zu machen«. Namentlich griff Gundlach Friedrich Wilhelm Graf, Ulrich Körtner, Thomas Kaufmann und Dorothea Wendebourg an. Graf und Wendebourg entgegneten in der Welt, Gundlach gehe am Kernpunkt vorbei. Wendebourg erklärte, die EKD lege 2017 eine »eigenartige Neufassung des Bündnisses von Thron und Altar« vor. Luther habe etwas anderes in Sinn gehabt »als das, was die kirchlichen Oberen nun vor allem herausstellen«.