Siri, wer hat diese Stadt zerstört?
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Ausstellung. Die Medienkünstlerin Hito Steyerl hat im Februar den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin erhalten. Zu diesem Anlass hat Steyerl Werke zusammengestellt, die in den letzten zwanzig Jahren nahe dem Ausstellungsort am Pariser Platz entstanden. Im Film »Leere Mitte« (1998) geht es um die ehemalige Grenze in Berlin, um Ausschluss und Diskriminierung. »Babenhausen« (1997) und »Normality 6« (1999) thematisieren antisemitische Gewalt. In neueren Arbeiten geht es um künstliche Intelligenz und den Einfluss digitaler Informationen auf die Gesellschaft. Für das Video »Abstract« (2012) besuchte Steyerl einen Ort in der Türkei, wo Ende der 1990er-Jahre kurdische Kämpferinnen exekutiert wurden, unter ihnen auch Steyerls Freundin Andrea Wolf. Den Bildern dieses Ortes stellt Steyerl Aufnahmen vom Pariser Platz gegenüber. Hier war eine Niederlassung des Waffenherstellers Lockheed Martin – dessen Waffen auch an jenem Ort in Nordkurdistan eingesetzt wurden. So zeigt das Werk die Verbindung zwischen Krieg und Wirtschaft, dort und hier. In »Robots Today« (2016) geht es um die Rolle von Computern in heutigen Kriegen. Auf dem Gang durch die Ruinen der Stadt Cizre, die bei Kämpfen zwischen dem türkischen Militär und der kurdischen Arbeiterpartei PKK zerstört wurde, fragt die Künstlerin den Apple-Chatbot: »Siri, wer hat diese Stadt zerstört?«, »Siri, wer hat diese Häuser enteignet?« Eine befriedigende Antwort gibt die Software nicht.