Leserbrief
Blick in den Spiegel
Zu: »Andys Weg in die Freiheit« (3/2024, Seite 40-41)
Der Artikel gebraucht den Begriff »Freikirche« unterschiedslos. Als Gegenüber zu den großen Kirchen. Und in Gleichsetzung zum Begriff Fundamentalismus. »Freikirchen sind vielleicht eher anfällig für toxische Strukturen, da es keine übergeordnete Hierarchie gibt, die ihr Tun kontrolliert«, sagt der Mitarbeiter eines katholischen Instituts. Missbrauch und jede Form von Gewalt ist in jeder Kirche zu verurteilen. In allen Kirchen ist der Blick in den Spiegel angemessen und die Frage zu stellen, wo Gewalt und Missbrauch in der eigenen Institution vorkommen. Toxische Religiosität, Machtverteilung und Machtmissbrauch, der Umgang mit Menschen aus der LGBTQ-Community und das Thema Geschlechtergerechtigkeit müssen in allen Kirchen angegangen werden. Die Freikirchen zu diskreditieren, ist weder im journalistischen Sinne redlich noch im Geist der Ökumene hilfreich. Eine vertiefte Recherche könnte helfen, aus der Schwarz-Weiß-Malerei herauszufinden. Sie werden sich wundern, was es bei den Freikirchen zu entdecken gibt, womöglich sogar auch gute Dinge. Peter Jörgensen, Berlin