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Glänzendes Beispiel von Regionalgeschichte

von Lutz Lemhöfer vom 24.03.2006
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Stiftung Sächsische
Gedenkstätten (Hg.)
Nationalsozialistische Euthanasieverbrechen
Michel Sandstein Verlag.
208 Seiten. 15 EUR

Über den tausendfachen Nazi-Mord an psychisch Kranken, die so genannte »Euthanasie«, ist mittlerweile schon viel publiziert worden. Dennoch hat das vorliegende Buch seine besondere Perspektive. Die regionalgeschichtliche Zuspitzung auf Sachsen und insbesondere die Klinik Sonnenstein ermöglicht es, das gleiche grausige Geschehen aus verschiedenen Perspektiven zu verfolgen. Die Lebensläufe von Ärzten werden beleuchtet und exemplarische Einzelschicksale von Patienten, die unter ebendiesen Ärzten zu leiden hatten. Die Prozesse nach dem Krieg lassen erkennen, dass vielen Beteiligten ein Unrechtsbewusstsein fehlte. Zudem waren die so genannte »Rassenhygiene« und Eugenik damals nicht nur bei den Nazis, sondern auch bei reformerisch gesonnenen Ärzten populär. Viele von diesen konnten später unbehelligt weiterarbeiten. All diese Vorgänge zeigt das Buch ebenso exemplarisch wie eindrucksvoll auf: ein glänzendes Beispiel von Regionalgeschichte, die über die Region hinaus Beachtung verdient.

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