Papst stärkt Evangelisierung und soziale Arbeit
Oft wurde sie angekündigt, ebenso oft verschoben – und nun hat Papst Franziskus sie überraschend veröffentlicht: die neue Verfassung der Kurie, der katholischen Kirchenzentrale in Rom. »Praedicate Evangelium«, »Verkündet das Evangelium«, heißt das Werk, das 250 Artikel umfasst.
Als neu gilt, dass nun Frauen in fast allen vatikanischen Abteilungen Chefin werden können, sofern sie katholisch sind und geeignet für den Posten. Ausgenommen sind die Dikasterien (Ministerien) für die Bischöfe und den Klerus, wo über die Angelegenheiten zölibatär lebender Männer entschieden wird. Aufgewertet hat Papst Franziskus vor allem die Evangelisierung und die soziale Arbeit der katholischen Kirche: Es gibt nun ein eigenes Dikasterium für die Evangelisierung; Präfekt, also Leiter, ist automatisch der Papst. Es steht in der Rangfolge sogar über der traditionsreichen Glaubenskongregation. Und auch das bisherige Apostolische Almosenamt wird gestärkt: Es ist künftig das Dikasterium für den Dienst der Nächstenliebe.
Die Kommission für den Schutz Minderjähriger soll unabhängig bleiben, jedoch künftig bei der Glaubenskongregation angesiedelt sein. Die heißt offiziell jetzt »Dikasterium für die Glaubenslehre«: Mit der Kurienreform ist auch die alte, verwirrende Unterscheidung zwischen Kongregationen und Räten passé.