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Gegen den »wilden Kapitalismus« in China

von Aglaja Beyes-Corleis vom 12.04.2002
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Charles Reeve/Xi Xuanwu
Die Hölle auf Erden
Nautilus. 224 Seiten. 18,80 EUR

Die vor vier Jahren in französischer Sprache erschienene Anklageschrift gegen den »wilden Kapitalismus« in China liegt jetzt auch als deutschsprachiges Taschenbuch vor. Wie ein roter Faden zieht sich das Massaker vom Platz des Himmlischen Friedens von 1989 durch die Analyse aller Facetten der chinesischen Gesellschaft. Die Autoren haben auf ihrer Reise durch China alle Schattenseiten des riesen- großen Landes ins Visier genommen, von frühkapitalistischer Ausbeutung über die Umerziehungslager bis hin zu Aids und Umweltverschmutzung, wobei Gesprächspartner oder Situation anonymisiert wurden und auch Dissidenten in Hongkong zu Wort kommen. Von der »Politik der Öffnung« halten die Autoren nichts. Im Aufstand vom Tiananmen-Platz sieht Charles Reeve nur ein Vorspiel kommender Revolten. Mit der Finanzkrise in Asien habe die Bürokratie Millionen städtischer Arbeiter auf die Straße gesetzt, die noch vor zehn Jahren als unkündbar galten, heißt es im Vorwort vom Januar 2001. Die Situation sei explosiv. Erschütternd sind die Interviews und Augenzeugenberichte, informativ die Auszüge aus Zeitungsartikeln und knappen Sachinformationen. Inwieweit hier ein zutreffendes Bild des modernen China gezeichnet wurde, ist schwer zu sagen.

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