Neue Folterwerkzeuge: Nichttödliche Waffen
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Olaf Arndt
Demonen
Zur Mythologie der Inneren Sicherheit
Nautilus. 156 Seiten. 12,90 EUR
Ein Polizist fühlt sich bedroht und feuert einen Energiestrahl auf den Angreifer - dieser bleibt anscheinend unverletzt, windet sich aber in unerträglichen Schmerzen. Ordnungskräfte beschießen gewalttätige Demonstranten mit klebrigem Schaum, so dass die Randalierer am Straßenpflaster festkleben. Im Krieg werden Kampfgase eingesetzt, die nur die »Bösen« lähmen, nicht aber die »Guten«. Denn die Gase sind gentechnisch verändert. Szenen aus einem Science-Fiction-Film oder aus einem Computerspiel? Nein. Olaf Arndt schildert »Waffen«, die entweder schon angewandt werden oder kurz vor der Marktreife stehen, Ergebnisse der Nanotechnologie und des Bioengineering. Waffen, die angeblich nicht tödlich sind: »Non-lethal Weapons« - NLW. Ein Sammelbegriff für sie heißt DEMON, abgeleitet von »Directed energy munition«. Daher der Buchtitel. Arndt fragt, ob diese Waffen nicht in Wirklichkeit so teuflisch sind, dass sie den Tatbestand der Folter erfüllen. Werden die Angreifer nur deshalb »geschont«, weil sie dem Markt als Kunden erhalten bleiben sollen? Kann sich die Waffentechnik derart weiterentwickeln, dass es möglich wird, die Staatsbürger auch zu steuern - zum Beispiel durch implantierte Mini-Chips? Werden sich die Menschen vielleicht sogar »freiwillig« dieser Steuerung unterwerfen? Vom Thema her hätte das ein richtig spannendes Buch werden können - wenn es prägnant und sachorientiert geschrieben wäre. Leider hat Arndt diese Chance vertan. Er ist zweifellos fragwürdigen Dingen auf der Spur, aber er vermischt seine Erkenntnisse mit zu viel feuilletonistischem Geschwafel.