Der Westen zur Stunde null
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Filmtipp. Sie ist auf dem Weg in den »goldenen Westen«: Nelly darf nach vielen Schikanen mit ihrem kleinen Sohn Alex in die »BRD« ausreisen. Doch Westdeutschland bleibt ihr zunächst versperrt. Gefangen in bürokratischen Aufnahmeprozeduren, muss sie im Berliner Notaufnahmelager Marienfelde ausharren. Es ist 1978, der Kalte Krieg ist in vollem Gange, und Flüchtlinge aus der DDR werden von alliierten Geheimdiensten verhört. Ein CIA-Offizier interessiert sich auffällig für die junge Frau – gerade weil sie sich, der Stasi entkommen, der entwürdigenden Aushorchung verweigert. Nelly kann und will die Verdachtsmomente rund um den Vater ihres Sohnes nicht aufklären. Doch je mehr sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, desto mehr zweifelt sie. In der monatelangen Transitphase zwischen Ost und West erlebt sie Momente existenzieller Verunsicherung. Ist jener nette Flüchtling, der ihr helfend unter die Arme greift, ein Stasispitzel? Inspiriert von Julia Francks Roman »Lagerfeuer«, lässt Regisseur Christian Schwochow (»Der Turm«) vieles offen. Statt zum Agentenkrimi entwickelt sich sein preisgekrönter Film zur sensiblen Aufarbeitung eines Kapitels deutsch-deutscher Geschichte. Und zur Parabel über die »Stunde null« zwischen Entwurzelung und Neubeginn. Nelly – gespielt von Jördis Triebel – steht stellvertretend für viele Flüchtlinge, die sich der Last der Vergangenheit entledigen müssen, um neu Fuß zu fassen.