Moderne Männlichkeit
Will Smith und die verwirrten Männer
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Will Smiths zweiter Auftritt bei der Oscarverleihung wird kaum in Erinnerung bleiben. Dafür wirkt zu sehr nach, dass er zuvor auf die Bühne gestürmt war, um dem Comedian Chris Rock eine schallende Ohrfeige zu verpassen, nachdem dieser einen Witz auf Kosten des Haarausfalls von Smiths Frau Jada Pinkett Smith gemacht hatte. Und doch ist es irgendwie bezeichnend, dass Will Smith später noch die Auszeichnung für den »besten männlichen Hauptdarsteller« entgegennahm. War es nun »heroisch-männlich«, dass er sich wehrte gegen die verbale Attacke auf seine Frau, sie in Schutz nahm, und zwar nicht nur mit Worten, sondern mit körperlicher Gewalt? Oder war es eben »toxisch-männlich«, weil er durch sein aggressives Verhalten nicht nur seinem Umfeld schadete (also hauptsächlich Chris Rock), sondern auch noch übergriffig gegenüber sei
Ulrich Herzau 13.05.2022:
Nach dem Lesen des Kommentars von Constantin Wißmann war ich kurzzeitig ein verwirrter Mann. Es schwingt deutlich mit, dass es gute und schlechte Gewalt gäbe. Mitnichten! Gewalt ist Gewalt! Es gibt keinen Unterschied, was niedrigschwellige Beweggründe und Arten von Gewalt angeht. Die Ehefrau, die häuslicher Gewalt ausgesetzt ist, kann diese nicht anprangern und verteufeln und gleichzeitig die Ohrfeige, die die Ehre einer anderen Ehefrau wiederherstellen soll, glorifizieren. Mich beschleicht nicht selten das Gefühl, dass sich der Mensch seit der frühen Steinzeit in vielen Dingen nicht wirklich elementar weiterentwickelt hat.
Roswitha Fenneker 13.05.2022:
Ich hatte eigentlich gehofft, dass wenigstens eine christliche Zeitschrift nicht nur die Gewalt des Will Smith anprangern, sondern auch die Frau, um die es hier ging, ansehen könnte – aber weit gefehlt: Publik-Forum sieht ebenfalls nicht die Verletzung der Jada Pinkett Smith, sondern nur die »männliche Übergriffigkeit« ihres Ehemannes Will Smith – und nicht die Gewalt des Comedian Chris Rock! Dass Constantin Wißmann – wie leider bisher alle anderen Kommentatoren – lediglich Will Smith der Gewalt bezichtigt, ist bezeichnend für die Selbstverständlichkeit, mit der weltweit Bosheit und Überheblichkeit toleriert – ja, geradezu honoriert werden. Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin keinesfalls der Ansicht, dass eine »männliche« Ohrfeige oder eine irgendwie anders geartete Form von Gewalt hilfreich oder sogar in Ordnung sein könnte! Aber wenn Sie schon die Ausübung von Gewalt durch Will Smith verurteilen – dann bitte ebenfalls die Gewalt des Chris Rock!