Dokumentation
Die Rückkehr des Waldmachers
Dokumentarfilm. Der australische Agrarwissenschaftler Anthony Rinaudo wurde 2018 für sein Lebenswerk, die Wiederaufforstung afrikanischer Wüsten, mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt. Das weckte die Neugier von Regisseur Volker Schlöndorff: Er begleitet Rinaudo, als er in jenes Dorf im Niger zurückkehrt, in dem er als junger Wissenschaftler zu Beginn der 1980er-Jahre erfolglos versucht hatte, die kargen Böden mit Setzlingen aufzuforsten. Als er am Tiefpunkt seiner Hoffnungslosigkeit betete, wurde er auf einen kleinen Busch am Straßenrand aufmerksam. Der Busch entpuppte sich als Bäumchen. Unter dem »toten« Boden entdeckte Rinaudo ein uraltes Wurzelnetzwerk, dessen Lebenskraft reaktiviert werden konnte. Er kultivierte die Wurzeltriebe mittels simpler Schnitttechnik. Dadurch gelang es ihm zusammen mit den Dorfbewohnern, Bäume zu ziehen. Das revitalisierte die Böden, wodurch die Ernteerträge stiegen. Ausgehend von Rinaudos Graswurzelrevolution – »Farmer Managed Natural Regeneration« genannt – beginnt Schlöndorff eine Reise durch die Sahelzone und interviewt Kleinbauern, die Rinaudos Methoden anwenden. In seinem von einem poetischen Off-Kommentar unterlegten Filmessay streift er eine Vielzahl von Strukturproblemen. Wo lokale Erfolge Hoffnung machen, wird andererseits deutlich, dass das Großprojekt der »grünen Mauer« quer durch die Sahelzone gescheitert ist, die Gelder buchstäblich »versandet« sind. Doch Rinaudos Ansatz – »wenn man der Natur eine Chance gibt, regeneriert sie sich selbst« – ist von zeitloser Gültigkeit.