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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 7/2024
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Kant und die Religion
Ohne Gott fehlt der Sinn in der Welt

Immanuel Kant war nicht der Zertrümmerer der Religion, sondern ihr Erneuerer, sagt Philosoph Volker Gerhardt. Zu Kants 300. Geburtstag im Frühjahr 2024 sprachen wir mit Gerhardt über den Glauben unter den Bedingungen der Moderne.
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Kein Zertrümmerer, sondern der Erneuerer der Religion: Immanuel Kant (1724-1804) (Collage: Getty Images / iStockphoto / AscentXmedia; Shutterstock / 50irinabelkina)
Kein Zertrümmerer, sondern der Erneuerer der Religion: Immanuel Kant (1724-1804) (Collage: Getty Images / iStockphoto / AscentXmedia; Shutterstock / 50irinabelkina)
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Dieses Interview vom April 2024 hat unsere Leserinnen und Leser im vergangenen Jahr besonders interessiert.

Publik-Forum: Herr Gerhardt, Immanuel Kant ist in der allgemeinen Wahrnehmung derjenige Philosoph, der die Gottesbeweise zerstört, die Religion zurechtgestutzt, die Vernunft aufgewertet und den Glauben überflüssig gemacht hat. Stimmt das aus Ihrer Sicht?

Volker Gerhardt: Ihre Aufzählung enthält manches Wahre. Aber mit Blick auf den Glauben muss ich Ihnen widersprechen. Schon in der Vorrede zu seinem wichtigsten Buch, also der »Kritik der reinen Vernunft«, gesteht Kant, »das Wissen aufheben« zu müssen, »um zum Glauben Platz zu bekommen«. So redet niemand, der den Glauben für überflüssig hält

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Hans Th. Flory 10.05.2024:
Schon in der Vorrede zu seinem wichtigsten Buch, der »Kritik der reinen Vernunft«, gesteht Kant, »das Wissen aufheben« zu müssen, »um zum Glauben Platz zu bekommen«. Ich habe in Volker Gerhardts Ausführungen zu Kant nur aufgehobenes Wissen gefunden, aber keinen Platz zum Glauben. Er sagt zwar, dass ohne Gott der Sinn in der Welt fehlt. Aber von welchem Gott spricht er? Doch nur vom menschengemachten Gott. Es ist nicht der Gott, der sich vor Moses zu erkennen gibt als der »Ich bin, der ich bin« oder als »das fleischgewordene Wort« Jesu. Wo ist also der Platz, um Glauben zu bekommen? Doch nur in der Religion?

Wolfgang Zopora 10.05.2024:
Kant, der Philosoph, der Verfasser der reinen und der praktischen Vernunft, kommt zu dem Urteil: »Gott gehört die Welt«. Das kann er nur schreiben, weil er an einen Gott glaubt, der diese Welt geschaffen hat. Es ist für ihn so etwas wie eine »Tatsache«, auf die alles Denken und Handeln aufbaut. Das Fazit für unsere moderne, eher »ungläubige« Gesellschaft lautet für mich: Aus sich selbst ist gar nichts entstanden; es braucht ein vernünftiges Wesen, das in allen Religionen Gott genannt wird. Aus diesem und auf diesem Fundament lässt sich alles Leben vernünftig ableiten. Es gibt allem einen Sinn und uns die Verantwortung, mit dieser Welt sorgsam und liebevoll umzugehen.

Hartmut Sperling 12.04.2024, 11:40 Uhr:
Ein wirklich tiefgründiger Artikel

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