Wertschätzung für Gott, Familie und Vaterland
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Udo di Fabio
Die Kultur der Freiheit
C. H. Beck. 296 Seiten. 19,90 EUR
Der Karlsruher Verfassungsrichter Udo di Fabio gehört zu den konservativen Intellektuellen, die mühelos Luhmann und Adorno zitieren können. Er argumentiert auf hohem Niveau, und manches an seiner Gesellschaftskritik ist treffend. Zum Beispiel wenn er beklagt, dass vielfach die Erwerbsarbeit gegenüber der Erziehungsarbeit absoluten Vorrang genießt - eine neue Form der Diskriminierung. Oder wenn er das BVG-Urteil zur Pflegeversicherung herausstreicht, wonach derjenige, der Kinder aufzieht, geringere Sozialbeiträge zahlen soll als der, der keinen »generativen« Beitrag zum Funktionieren des Sozialstaats leistet. Aber - nach komplexen, wortreichen Darlegungen landet di Fabio manchmal bei Thesen, die den Klischees des rechten politischen Spektrums ziemlich nahe kommen: Hitler war ein Dämon, ein »entwurzelter Gaukler aus der Gosse«, von dem sich die Deutschen leider verführen ließen. Das wahre Deutschland blieb damals unversehrt, es gibt keinen Grund zu ständiger Selbstanklage. Die Adenauerzeit war gut, nämlich frei, friedlich und leistungsstark. Der kulturelle Umbruch der 60er Jahre hat viel Unheil gebracht: das reine Lustprinzip, einen überzogenen Individualismus, eine naive Öffnung für fremde Kulturen. Geradezu penetrant wiederholt di Fabio seinen Lehrsatz Nr. 1: Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, aber wir müssen die guten alten Institutionen wieder beleben: die Familie, die Religionsgemeinschaft und die Nation. Das klingt fatal nach der Parole des französischen Vichy-Regimes: »Dieu, Famille, Patrie«. Nur die traditionellen Gemeinschaften garantieren den Bestand der individuellen Freiheit. Beweise dafür bleibt er schuldig. Fazit: ein fragwürdiges Geschichtsbild und eine rückwärts gewandte Zukunftsperspektive.