Leserbrief
Drewermanns Replik
Zu: »Ein Mensch ist mehr als Medizin« (6/22, Seite 38-39)
Die zum Teil aggressive und rechthaberische Erwiderung von Eugen Drewermann zeigt, wie richtig Matthias Drobinski mit seinem Beitrag »Prophet auf Irrwegen« lag. Drewermann ist eindeutig abgedriftet in elitäre rechte Zirkel und da will er auch vermutlich nicht mehr raus. Seine Faktenleugnung und -verdrehung spricht Bände. »Hauptsache dagegen« scheint seine Devise zu sein. Wolfgang Wedel, Nürnberg
Für mich und bestimmt viele, viele andere Leute ist Eugen Drewermann in diesen verrückten Zeiten ein Lichtblick. Er zeigt Haltung, verbiegt sich nicht, steht zu dem, was er sagt, und legt den Finger in die Wunden der Gesellschaft, Politik und Kirche. Ulrich Herzau, Berlin
Es tut weh, dass der von mir einst hoch geschätzte Publizist Eugen Drewermann diesen Spaltern nachredet. Der Freiheitsbegriff von »Querdenkern«, der dem Egoismus huldigt und alle Maßnahmen ablehnt, die auch andere schützen können, passt nicht zu Jesus, der doch wollte, dass wir für andere auch die zweite Meile gehen. Jesu Vorbild kann uns helfen, bei Bedrohungen wie Krieg, Klimawandel und Corona nicht die Hoffnung zu verlieren, sondern im Wissen um unsere Ohnmacht das nach unserem Verständnis gesellschaftlich Nötige zu tun und vielleicht ja das Unmögliche möglich zu machen. Gemeinsam! Tilman Renz, München
Die Stellungnahme von Eugen Drewermann ist das Beste, was ich seit Monaten in Publik-Forum gelesen habe. Kuno Füssel, Andernach
Wenn Eugen Drewermann absoluter Pazifist sein und sich von Feinden widerstandslos umbringen lassen will, so ist das seine Entscheidung. Aber wie ein Buddhist mir einmal sagte: Ich darf völlig gewaltlos sein und mich opfern, aber wenn meine Frau und meine Kinder angegriffen werden, habe ich nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, sie mit den geeigneten Mitteln zu verteidigen. Hubert Hausemere, L-Bettembourg
Die Erwiderung von Eugen Drewermann bleibt sehr enttäuschend. Kein Wort zum Angriffskrieg von Putin. Anstelle dessen die Anklage auf die böse USA und die Nato. Kein Wort zu seinen offensichtlichen Falschaussagen bezüglich der Forschungsergebnisse des Universitätsklinikums Eppendorf. Kein Wort zur Anzahl der Toten durch das Covid-Virus und der damit verglichen äußerst geringen Anzahl von Toten, die mit den Impfungen gegen Covid in Verbindung gebracht werden. Dafür viel Selbstgerechtigkeit und immer verbunden mit vermeintlichen Bibelaussagen, die Drewermanns Positionen untermauern sollen. Es wäre höchste Zeit für ihn, Selbstreflexion zu betreiben und eigene Fehler und Versäumnisse offenzulegen. Gerd Weikelmann, Roth
Publik-Forum EDITION
»Das Ende des billigen Wohlstands«
Wege zu einer Wirtschaft, die nicht zerstört.»Hinter diesem Buch steckt mein Traum von einer Wirtschaft, die ohne Zerstörung auskommt. / mehr
Danke, dass Sie Eugen Drewermann persönlich zu Wort kommen lassen. Könnte es sein, dass er mit seiner kritischen Analyse unserer materialistischen Gesellschaft und ihrer Schäden einen ebenso prophetischen Weitblick hat wie in seiner Kleriker-Analyse? Wolfgang Lenk, Undeloh
Recht herzlichen Dank für die Veröffentlichung der Erwiderung von Eugen Drewermann. Gerade in der letzten Spalte, belegt Drewermann selber, wie zutreffend Matthias Drobinski in seinem Artikel dessen neues Denken beschrieben hat. Mir tut es immer wieder in der Seele weh, beobachten zu müssen, wie um viele gute Gedanken in ihrem Leben verdiente Menschen auf einmal in eine Fantasiewelt abgleiten. Reinhard Muth, Althütte
Eugen Drewermann hat meinen Glauben vom Kopf auf die Füße gestellt. Dafür gebührt ihm mein höchster Dank. Das bedeutet nicht, dass ich seinen jüngsten Äußerungen gegenüber unkritisch bin. Ich teile seine Ansicht darüber, dass uns der Kapitalismus unter Führung der USA gnadenlos in den Abgrund steuert, wenn wir ihn lassen. Seine Ansicht über die Aggressivität der Nato finde ich übertrieben und einseitig. Diktatoren werden dadurch verharmlost. Er stellt die individuelle Freiheit über die konsequente Corona-Bekämpfung und gibt damit Verschwörungstheorien ungewollt Auftrieb. Drewermanns Verdienste sind dennoch ungemindert. Hans Erich Müller, Mühlhausen
Leider scheint sich Drewermann immer mehr in eine Richtung zu entwickeln, die er der Kirche stets vehement vorgeworfen hat: dogmatisches Denken. Stephan Kraus, Köln
Drewermann zeigt mit seinen Aussagen, dass er ein »Prophet« ist, leider ein »Unheilsprophet«! Axel Stark, Passau