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Der Glaube ist der Weg aus der Armut

von Gisela Haberer vom 10.05.2002
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Franz Grave/Dorothea Meilwes
Reichtum der Armen
Armut der Reichen
Lateinamerika an der Schwelle des dritten Jahrtausends. Don Bosco. 104 Seiten. 12,70 EUR

Zu ihrem 40-jährigen Jubiläum veröffentlichte die Bischöfliche Aktion Adveniat das ansprechend bebilderte Buch. Es soll den Spendern vermitteln - so eine Kapitelüberschrift ?, »Wo Ihr Geld gut angelegt ist«. Drei Jahre nach der Gründung des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor wurde Adveniat 1961 gegründet, speziell für Lateinamerika mit der eindeutigen Ausrichtung auf Evangelisierung. Das Buch scheint nun eine Gratwanderung zu versuchen. Immer wieder wird betont, »Hilfe zur Selbsthilfe« zu leisten - das entwicklungspolitische Schlagwort, das Misereor zu füllen sucht. Gleichzeitig betont Dorothea Meilwes, Grundsatzreferentin des Vorsitzenden der Bischöflichen Aktion Adveniat, dass die Arbeit »zweifellos primär im Dienst der Glaubensunterweisung steht«. Der Weg aus der Armut, so zeigt sie in ihren Kurzreportagen, führt über den Glauben. Die allein stehende Rosa Maria zum Beispiel besitzt nichts, hat aber fünf Straßenkinder bei sich aufgenommen. Der Grund für diese Überlebenskunst: Sie gehört einer Gemeinschaft von Christen an. Materielle Grundlagen werden nicht genannt. Nur die Kirche, heißt es immer wieder, kümmert sich um die Armen. In der Tat, die Kirchen in Lateinamerika tun sehr viel für die Armen. Keiner würde ihnen dies absprechen. Doch der Monopolanspruch verärgert. Man kann aus diesem Band sicher Einblicke in den Alltag armer Menschen in Lateinamerika gewinnen. Doch nur aus der Perspektive der Öffentlichkeitsarbeit, die grundsätzlich eine eingeschränkte ist. Zwischen den Reportagen kommen die Bischöfe Lateinamerikas selbst zu Wort, durch Auszüge aus Hirtenbriefen, Abschlussdokumenten etc. - leider undatiert. Schade. Mit Jahreszahl fänden die Stimmen Lateinamerikas leichter eine weitere Verbreitung, was sicher im Sinne von Adveniat wäre.

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