Christsein in der multireligiösen Gesellschaft

Waren über eine längere Epoche hinweg vor allem in der protestantischen Theologie die Begriffe »Religion« und »Kultur« zu Unwörtern erklärt worden, so kehren sie seit einiger Zeit wieder in den theologischen Diskurs zurück. Und es wird, nicht zuletzt angeregt von der neueren Religionssoziologie, erneut der Zusammenhang von beiden erörtert. Dabei geht es nicht um eine Restauration des so genannten »Kulturprotestantismus« aus dem 19. Jahrhundert. Sondern der Kontext ist die postmoderne multikulturelle und -religiöse Gesellschaft und die für sie charakteristische Unübersichtlichkeit, die zu einer Vergewisserung darüber anhalten, ob und wie der christliche Glaube sich den damit gegebenen Herausforderungen stellen kann. Die in diesem Band vorgelegten Beiträge, die aus einer Ringvorlesung an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau hervorgegangen sind, setzen sich mit dieser Frage auseinander, und zwar überwiegend so, dass sie sich von der Darlegung eines Modellfalls (aus der biblischen Tradition oder aus der Kirchen- beziehungsweise Religionsgeschichte) an das Heute annähern. Gemeinsam ist allen Beiträgen, dass sie kulturwissenschaftliche Theorieansätze in die Theologie einbringen und deren Ergiebigkeit für sie aufweisen.