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Wo Verwalter und Verwaltete gleichrangig sind

von Josef Ohler vom 13.05.2005
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Dieter Hoffmann-Axthelm
Lokale Selbstverwaltung
Verlag für Sozialwissenschaften. 160 Seiten. 26,90 EUR

Dieter Hoffmann-Axthelm, freier Stadtplaner in Berlin, hat einen Traum. Er träumt davon, dass wir alle ein bisschen mehr Demokratie praktizieren könnten - streng beschränkt auf das Machbare. Für machbar hält er eine neuartige Selbstverwaltung im lokalen Bereich, das heißt unterhalb der kommunalen Ebene: im »Kiez«, in der Wohnsiedlung, im Dorf. Eine wichtige Aufgabe der Selbstverwaltung könnte die Sozialhilfe sein. Außerdem denkt der Autor an die Einbürgerung von Migranten und an die Lösung lokaler Umweltprobleme. Ein Vorteil des alternativen Verwaltungssystems wäre vermutlich, dass Staatsgeld effizienter und gerechter eingesetzt würde. Die »Stütze« könnte zum Beispiel geringer ausfallen, wenn vor Ort herauskommt, dass ein Sozialhilfeempfänger schwarzarbeitet und eine Menge Geld verdient. Die seelenlosen Schalter und Flure der kommunalen Sozialämter will Hoffmann-Axthelm abschaffen. »Verwalter« und »Verwaltete« sollen sich gleichrangig gegenüberstehen. Wie Staat und Kommunen aber veranlasst werden könnten, das Terrain für die Selbstverwaltung freizugeben, bleibt vage. Und bis der Autor in dem Buch zu konkreten Vorschlägen kommt, quält er den Leser mit zahllosen historischen, soziologischen und wirtschaftstheoretischen Vorbemerkungen. Er will nicht nur zu viel mitteilen, er tut es auch in einer feuilletonistischen, gelegentlich verworrenen Weise, zum Beispiel wenn er die »Selbstverunmündigung« der Individuen beklagt. Zweifellos erfährt der tapfere Leser auch Interessantes: über die kommunale Selbstverwaltung im alten Preußen, über die Pariser Kommune von 1871 oder über die Mafia als »Überlebensmuster lokaler Gesellschaften«. Aber es ist mühsam, diese Perlen herauszufischen.

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