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Ex-Außenminister auf akademischen Pfaden?

von Ludwig Watzal vom 12.05.2006
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Joschka Fischer
Die Rückkehr der Geschichte
Kiepenheuer & Witsch.
304 Seiten. 19,90 EUR

Ex-Außenminister Joschka Fischer gilt als das Paradebeispiel eines Aufsteigers. Eine deutsche »Tellerwäscherkarriere« wie aus einem Hollywood-Drehbuch. Von Banater Schwaben abstammend, verließ er schon früh die Enge in Gerabronn, um in Frankfurt Karriere zu machen. Dort stieg er vom »Straßenkämpfer« zum ersten grünen Umweltminister in Hessen auf, bis er schließlich im Außenministerium als oberster Dienstherr der deutschen Diplomatie landete. Jetzt sollen auch noch die akademischen Weihen einer Eliteuniversität in den USA folgen. Der Doktorhut wurde ihm schon von einer israelischen Universität aufgesetzt. Die wissenschaftlichen Meriten hat er sich durch die Veröffentlichung zahlreicher Bücher erworben. Fischer teilt in Anlehnung an andere Eiferer die These vom militanten Islamismus als der dritten totalitären Gefahr nach Kommunismus und Faschismus. Dies ist aber eine politisch-ideologische These, die zur wissenschaftlichen Erkenntnis wenig beiträgt. Auch was Fischer zum Nahen und Mittleren Osten schreibt, ist stark durchsetzt von seiner proisraelischen Sicht der Dinge. Dass diese nur die eine Seite der Medaille widerspiegelt, macht auch das große Manko des ansonsten interessanten Kapitels aus. Wie denn das ganze Buch zu sehr an Proamerikanismus leidet.

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