Entwicklungshilfe: Fluch oder Segen?
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Noch nie zuvor haben die Industrieländer so viel Entwicklungshilfe gewährt wie im Jahr 2010. Insgesamt neunzig Milliarden Euro flossen im vergangenen Jahr vom Norden in den Süden. Trotzdem sind nahezu alle Geberländer von dem 1970 gesteckten Ziel – zumindest 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens in die Armutsbekämpfung zu stecken – weit entfernt. Auch Deutschland hinkt mit derzeit 0,38 Prozent den Erwartungen hinterher. Indes lässt der Erfolg westlicher Hilfe auf sich warten: Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern. In zahlreichen Regionen Afrikas wächst die Armut. Angesichts der ernüchternden Bilanz bisheriger Hilfe und wachsenden globalen Herausforderungen haben sechs Entwicklungspolitiker aus allen Bundestagsfraktionen Ende Februar in Berlin einen gemeinsamen Aufruf verfasst. Ihre Forderung: Die Finanzmittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe müssen deutlich erhöht werden, denn nur so ist das 0,7-Prozent-Ziel tatsächlich bis 2015 zu erreichen. Inzwischen haben sich alle 24 Mitglieder des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie insgesamt 345 Mitglieder des Deutschen Bundestages dem Aufruf angeschlossen. Doch während die Stimmen immer lauter werden, die die Reichen und Mächtigen ermahnen, ihre bescheidenen Versprechungen gegenüber den Benachteiligten endlich einzulösen, stellen andere die Entwicklungshilfe grundsätzlich infrage: Statt Hunger und Armut in Afrika zu lindern, habe die seit einem halben Jahrhundert praktizierte Entwicklungshilfe vor allem den korrupten und reichen Eliten gedient und Abhängigkeiten gefördert. Gescheiterte Projekte, enttäuschte Hoffnungen und fehlgeleitete Zahlungen haben eine heftige Kontroverse über die Wirksamkeit und den Preis westlicher Hilfe entfacht.