Jesus tut, was er kann
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Kino. Zwei Kopfgeldjäger kreuzen auf der Suche nach einem geklauten Luxushandy durch eine namenlose Einöde. Auf ihrer Odyssee begegnen sie unter anderem einem Ausreißerpärchen, das vom nahen Ende der Welt überzeugt ist und etwas Dringendes erledigen will; einem Orchideen züchtenden Pensionswirt, einem Toten und einer Handvoll Schläger. Es ist eine Welt ohne Polizei, aber mit einem Bestatter – und sie ist keineswegs von Gott verlassen. Der Belgier Bouli Lanners, der auch einen der Kopfgeldjäger spielt, tut in seiner von tiefen Wolken gedimmten Tragikomödie so, als befände er sich in einem Western. Tatsächlich herrscht in dem von verlassenen Raststätten und Industrieruinen geprägten Landstrich endzeitliche Stimmung. Sein Film, so Lanners, ein Surrealist und Katholik, handle »von verlorenen Menschen, gedreht von einem, der an Gott glaubt«. Und deshalb tritt Jesus persönlich, als Obdachloser, auf. Der Gottessohn schickt öfters – »Ich tue, was ich kann« – Stoßseufzer nach oben, greift aber auch handfest durch. Dank des himmlischen Jokers entwickelt sich das Roadmovie zum metaphysischen Krimi und die Suche nach dem Handy zur Suche nach Erlösung. »Wer sorgt sich um mich? Um wen sorge ich mich?«, lauten die alles entscheidenden Fragen dieser kuriosen Tragikomödie, die den Preis der Ökumenischen Jury verliehen bekam – und die trotz ihrer Vertracktheit nicht nur ein Fall für Cineasten ist.