Rätselhafte Rochade
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Für Verwunderung hat die Entscheidung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gesorgt, die Amtszeit von Militärbischof Sigurd Rink nicht zu verlängern und Bernhard Felmberg als seinen Nachfolger zu berufen. Rink ist der erste hauptamtliche Militärbischof der EKD. Unter Soldatinnen und Soldaten genoss er großes Ansehen, weil er zahlreiche Truppenbesuche unternahm und in der Öffentlichkeit auf die oft schwierige Lebenssituation von Soldaten hinwies. Er bekannte sich klar zum Prinzip der rechtserhaltenden Gewalt als Ultima Ratio bei Völkermorden, äußerte sich aber kritisch und differenziert zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr (Publik-Forum Nr. 21/19). Seinen Werdegang vom Radikalpazifisten zum obersten evangelischen Militärgeistlichen hat er mitsamt seinen Zweifeln in einem Buch dargelegt. Er setzte sich dafür ein, den Staat-Kirche-Vertrag zur Militärseelsorge von 1957 im Sinne einer größeren Freiheit der Kirche nachzubessern, was in der staatlichen Behörde auch für Unmut sorgte. Rätselhaft bleiben die Umstände der Neubesetzung. Weder wurde die Synode darüber informiert, dass man die Amtszeit Rinks nicht verlängern will, noch wurde das Amt ausgeschrieben – wie es normalerweise bei evangelischen Bischofswahlen üblich ist; ein transparentes Verfahren, auf dass die EKD eigentlich stolz ist. Stattdessen schlug eine kleine Findungskommission Felmberg den kirchenleitenden Gremien als einzigen Kandidaten für die Nachfolge vor. Felmberg steht der CDU nahe und war Bevollmächtigter der EKD bei der Bundesregierung, eine Art Spitzendiplomat. Er musste seinen Posten aufgeben nachdem bekannt wurde, dass er neben seiner Ehe Beziehungen zu zwei weiteren Mitarbeiterinnen in seinem direkten Arbeitsumfeld unterhielt. Nun kehrt er als Militärbischof auf die große Bühne zurück.