Homosexualität und Kirchen
Große Methodistenkirche lässt homosexuelle Kleriker zu
Die United Methodist Church, die zweitgrößte protestantische Kirche in den Vereinigten Staaten, hat eine bahnbrechende Entscheidung getroffen: Ab sofort dürfen auch homosexuelle Menschen in den Klerikerstand aufgenommen werden. Bei ihrer Generalversammlung in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina stimmten 93 Prozent der Delegierten dafür, das bisherige Verbot aufzuheben. Im methodistischen Regelwerk »Book of Discipline« wurde die Aussage, Homosexualität sei »unvereinbar mit der christlichen Lehre«, ersatzlos gestrichen.
Bei den Delegierten löste die Reform großen Jubel aus. »Die Leute können jetzt endlich ihrer Berufung folgen, ohne Angst haben zu müssen«, sagte Karen Oliveto. Sie wurde 2016 als erste Frau, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebte, zur Bischöfin geweiht. Ihre Ordination verschärfte einen jahrzehntelangen Streit über den Umgang mit Homosexualität. Noch vor fünf Jahren setzten sich auf einer Generalkonferenz die konservativen Vertreter durch, die das Verbot homosexueller Pfarrpersonen und die Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe bekräftigten. Trotzdem kam es zur Abspaltung zahlreicher traditionalistischer Gemeinden, die 2022 die Global Methodist Church gründeten. Dass sie zurückkehren werden, ist unwahrscheinlich. Auch afrikanische Methodisten übten heftige Kritik.