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Gott ist kein allmächtiger Boss

Gott als »den Herrn« anrufen - ein Irrweg? Jesus kehrt die Unterwerfung in die Gegenseitigkeit
von Eberhard Fincke vom 31.05.2002
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Die christliche Theologie, zumindest in Deutschland, ist öffentlich weitgehend sprachlos geworden. Elisabeth Moltmann-Wendel und Jürgen Moltmann haben das in einem viel beachteten Interview von Publik-Forum (1/02) mit Recht beklagt und zum Querdenken aufgefordert. An solchem Querdenken aber hindern sich die Christen heute selbst, weil oder solange sie Gott nicht quer denken, sondern immer noch und immer wieder senkrecht. Ganz so, als wäre Gott ein Herr und Herrscher. Wer aber herrscht, sucht Probleme oder Konflikte zu beherrschen und letztlich von oben nach unten zu lösen, mit Zwang.

Solcher Glaube findet sich etwa in Worten wie Psalm 91: »Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt / und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, / der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht / und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.«

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